Gespielinnen und fuehlte
sich zu frischem Beginne angespornt. Das Maennervolk machte dabei den
Zuschauer. Den Vornehmen ergoetzte die vornehme Haltung, den Bauern die
laendliche oder volksthuemliche. Ein Jeder erlas sich unter ihnen die
kuenftige Gattin, und wenn auch noch nicht vertraut mit ihrem Gemuethe,
traf er hier nach ihrer Wohlgestalt bereits im voraus seine Wahl. Alle
bei diesem Feste geschlossnen Ehevertraege hatten das Jahr ueber ihre
Geltung bis zum Herbstfeste, das man unter abermaligem Tanze in einer
Scheune begieng. Indem so der Mann sich eine Frau erwaehlte, die er noch
nicht naeher als vom blossen Anblick kennen gelernt hatte, beobachtete er
ein heidnisches Herkommen, fuer dessen Gesetzgeber und "_Koenig_" er sich
selber hielt. Jedoch keineswegs mit dem gleichen Erfolg konnten diese
Maedchen sich den Titel der "_Koenigin_" beilegen, wenn eben diejenigen
Maenner, welche hier beim Tanze mit der Brautfackel der Venus gefangen
worden waren, ueber dieses Spiel als ueber einen blossen Scherz nachher
tausendmal gelacht haben. Ganz anders that daher die selige Bilihildis,
die nicht spielend, sondern allein kirchlich die Verlobte eines Mannes
werden wollte: unter Thraenen bewog sie ihren Vater, beim Koenig Chlodwig
Anzeige zu machen von diesem sittenwidrigen Frauentanze, worauf alsdann
der Regent durch ein Edikt dem deutschen Venusspiel ein Ende machte. So
weit Herbelo's Nachricht.
Der Ehemann, welcher, hier _Koenig_ genannt wird, ist im heutigen
Fruehlingsspiele der Maigraf oder Lauchkoenig, die von ihm erwaehlte Braut
die Maikoenigin oder Prinzessin. Die Jungfrauen und Wittwen versammeln
sich zum vorbestimmten Festtanze, um unter die zuschauenden Maenner ins
Mailehen vertheilt zu werden. Sie sind bemalt und bekraenzt, tragen
Laubguirlanden, Abends Fackeln: lauter Einzelzuege unsrer heutigen
Fruehlingsbraeuche. Damit erledigt sich auch die von Herbelo wiederholt
genannte nuda cohors muliebris in ludo nudo ludens; denn diese besteht
keineswegs aus nackten, sondern aus entbloessten Taenzerinnen, d.i. aus
solchen, die als Botinnen des Fruehlings Frauenmantel und Haube abgelegt
haben, hochgeschuerzt, blossarmig und baarhaeuptig in den Reihen treten,
ums fliegende Haar den Kranz aus Walburgiskraut geflochten (Osmunda
lunaria und Botrychium lun.). Ist hier von der Moenchsphantasie ein
zuechtiger Fruehlingstanz schon zum nackten Ball gemacht, gegen den der
angebliche Frankenkoenig Chlodwig einschreiten muss, so haben
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