spen in einen mit
Wein gefuellten und verschlossnen "Walburgischen Krauss." Kunst- und
Wunderbuechlein, S. 233. Um seltne Kuechenkraeuter jahrelang frisch und
schmackhaft zu haben, verordnet die Kuchemaistrey (Incunabel o.O.D.u.J.)
Blatt 22: vach tawwasser mit einem reinen neugewaschnen leinentuch, das
keg auf einer wisen hin vnd her, druck es auz in ein sauber kandel vnd
bayz (beize) die kreueter darinnen. Eben diese Gewinnungsweise schreibt
Konr. v. Megenberg, Bl. e'3 gegen Ausschlag vor: so (der mensch) sich
denn wescht mit dem taw vnd darinn waltz des morgens, ee die Sunn den
taw benimpt, so wirt er rein an seiner haut. o Maria, hilf vnd taw mit
genaden auf vns reuedige menschen!
Eine Bernersage aus dem Habkerenthal wird mir also mitgetheilt. In einer
Hoehle des Berges Harder, die vom Pfarrhause des Dorfes Habchen aus
erblickt wird, lebten ehemals Zwerge. Die Bauernschaft im Thale stand
mit diesen Erdmaennlein in gutem Einvernehmen und nach altem Brauch
stellte man ihnen jedes Fruehjahr einen Krug Maienthau an einen
bestimmten Ort, wo ihn die Zwerge abholten und in die Hoehle trugen. Sie
badeten damit ihre neugebornen Kinder und wuschen sich Windeln und
Weisszeug; zum Entgelt dafuer ueberschickten sie den Bauern Honigthau,
worauf die Bienenzucht im Thale besonders gedieh. Nun, nachdem die
Zwerge ausgewandert oder gestorben sind, haengt ihre Hoehle voll
milchweisser Steinzapfen, lauter im Bad verspritzter Maienthau, der sich
zu Milch versteinert hat, und heisst davon das Mondmilchloch.
In der Normandie, der Bretagne und den Pyrenaeen badet das Volk die
Fieber ab, indem es sich am Johannistage nackt im Thau des Haberfeldes
waelzt: se rouler ce jour-la le matin dans la rosee, ou se baigner dans
une fontaine guerit de la gale et de toutes maladies cutanees. De Nore,
Coutumes, mythes et traditions. 127. 231. 262. Dasselbe thun die
Saalfeldischen Maedchen Nachts in den Flachsfeldern. Grimm, Myth. Abgl.
no. 519. "Ich werde," schreibt Coler, Almanach 62, "von erfahrnen Leuten
berichtet, dass der Maienthau grindichten, scherbichten Leuten gesund
sein soll, wenn sie sich frueh nacket drein waelzen. Die Medici nennen
solchen Thau rorem matutinum in vere, S. Walpurgisthau."--Islaender und
Schweden pflegten in Thau zu baden, um damit Krankheiten wundersam zu
heilen: Finn Magnusen, Lexikon mythol. 72. Die Englaender setzten eine
Metze Haber oder eine Korngarbe unter den Nachthimmel und wuschen sich
mit dem darauf gefallnen. Th
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