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unmittelbarer Naehe des jetzigen Kirchdorfes Burg; ihre Zerstoerung durch
die aufstaendischen Bauern faellt 15. Maerz 1145. Muellenhoff, Glossar zum
Quickborn 1856, S. 315. Der Graf hatte den reichen Bauern Heine zu Gast
geladen, ihn reichlich bewirthen und mit Saitenspiel ergoetzen lassen,
wofuer der Bauer nun wiederum den Grafen zu sich bat. Aber statt auf die
Polsterbank setzte er ihn auf strotzende Kornsaecke, statt der Tafelmusik
musste Schwein, Schaf, Kuh und Ross den Hof durchlaermen. Solcher
Wohlstand reizte die habsuechtige Graefin Walburg und sie beredete ihren
Gemahl, dass er die Schatzung, die er den Bauern schon seit Jahren
nachgesehen hatte, gerade jetzt zur Zeit einer Theuerung in allen
Rueckstaenden einforderte. Am Martinsabend fuehrten denn die Bauern eine
lange Reihe von Kornwagen zum Schlosse hinauf. Auf dem ersten sass eine
schoene Dirne, dem Grafen zu Willen bestimmt; allein in den Saecken des
zweiten Wagens lagen Bewaffnete eingenaeht. Als der Zug das Schlossthor
erreicht und gesperrt hatte, ertoente das Losungswort:
Ruehret die Haende, Zerschneidet die Gebaende!
Damit schnitten die Verborgnen sich aus den Kornsaecken, zuckten die
Waffen und nahmen das Schloss ein. Der Graf war in das innerste Gemach
entsprungen, allein seine zahme Elster kam schreiend ihm nachgeflogen
und verrieth ihn, er wurde aus dem Verstecke gerissen und erstochen. Die
Graefin sprang aus dem Fenster in die vorbeifliessende Aue hinab und hat
mit ihrem Tode dieser Trift den Namen Wolbersaue gegeben. Und dieses
Landstueck, fuegt Neocorus bei 1, 264, ist von solcher Fruchtbarkeit
gewesen, dass man einmal 14 Tonnen Buchweizen darauf erntete. Auch eine
Wallfahrt zum Haupte St. Peters war daselbst. Ein kupfernes Kreuz, das
dorten ein Bauer aus dem Boden gepfluegt und daheim aufbewahrt hatte,
entsprang ihm wieder und stellte sich in die Wallfahrtskirche, wo es
heilkraeftige Wirkungen that: it wolde in de Kerken unnd S. Peter
sterken.
So wird Walburgs Goettermythe zur Kirchenlegende, ihre Burg zur
Wallfahrtskirche, sie selbst zur hartherzigen Gaugraefin und Burgfrau,
mit deren Untergang die Steuer der Leibeignen aufhoert und die politische
Selbstaendigkeit des Gaues beginnt. Noch ein kleiner Schritt weiter, und
die hartherzig Zins eintreibende Graefin Walburg verwandelt sich an einem
oder jedem der drei altgebotenen Zinstage zur saatenvertilgenden
Walburgishexe, aus der Tagfahrt zu Gericht wird eine Nachtfahrt auf den
Broke
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