fleinsnaechte und Nidelnaechte; in Baiern Rauch-, Loeselnaechte und
Gennachten; in Deutschboehmen Undernaechte; bei den heidnischen
Angelsachsen hiessen sie Mutternaechte. In gleicher Analogie spricht man
von Fasnacht, Rumpelnacht und der durch die Ortspolizei gewaehrten
Freinacht. So hiess denn auch das Maigericht Walburgisnacht, daenisch
noch Valdborg aften (Abend). "An sant Walipurg abent ze ingaende maien"
pflegt die Zeitbestimmung zu lauten in den Klingnauer Urkunden aus dem
14. Jahrhundert. Anfaenglich steht das Walburgsgericht noch zu Zweit mit
dem Wintergerichte zusammen, erst spaeter auch mit dem Herbstgerichte zu
Dritt. Die Offnung des Dorfgerichtes zu Sondernau von 1615 setzt
zweimaliges Jahresgericht fest, das Mertensgericht (11. Nov.) und das
Welbermael, Walburgismahlzeit am 1. Mai. Zoepfl, Alterth. des Deutsch.
Reichs und Rechts 1, 306. Dagegen sagt die Offnung des Dorfes Wettingen
(gedruckt im Wetting. Archiv 125): "Wir soellend ouch dry rechte geding
da haben, der soll eines sin vff Sannt Waldpurgen tag in Meyen acht tag
vor oder meh, das andere vff Sannt Martinstag, das dritt vff sannt
Hilarien." Dieselbe Bestimmung in dem Dinggerichte zu Dietikon und
Schlieren v.J. 1259 steht verzeichnet: Argovia 1, 78. Dabei blieb
Walburgis auch spaeter in den Staedten ein Termin der Aemter-Erneuerung;
"jerlichen zu Meyen, wann Statt und Ampt Raeth zusammen schwerend",
heisst es im Zuger Recht 1566. Hds. Sammlung der Aargau. Histor.
Gesellsch. Die Tagloehner-Ordnung von Oppenheim von 1523 bestimmt nach
derselben Frist den Beginn der Zwischenrast bei der taeglichen
Handarbeiten: "dass sich die tagloner ein stund schlafens underziehen an
iren tagarbeiten und das anheben, so der stock ein blatt ueberkompt, dass
einer ein aug domit bedecken muege, nemlich von Philipp Jacobi (1. Mai)
bis uf Margaretha (13. Juli)." Mone, Oberrhein. Ztschr. 1, 196. Im
Alterthum hatten die Gerichtsversammlungen mit Fest- und Trinkgelagen
geendet, die fuer die Verkoestigung der weither gekommenen Mannschaft
nicht zu umgehen waren. Daraus entsprang der Brauch bei den spaeteren
Land- und Markgerichten, den Gerichtsherrn und seine Leute zu
bekoestigen, den Schoeffen Trank und Speise zu verabreichen und ihnen
einen Zinskuchen mit dem hineingebackenen Trinkpfenning auf den Heimweg
zu verehren. Die Kosten wurden aus den eingezogenen Bussen bestritten.
Hier folgt eine Kostenberechnung des Maiengerichtes im Fronhof zu Wolen
in den Freienaemtern, v.J. 16
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