umen bekleidet war; sie hielten ein
Speerstechen, worin der Sommer den Winter ueberwand und durch Ausspruch
des umstehenden Volkes fuer den Sieger erklaert wurde. War die Witterung
des Tages recht rauh, so legte der Winter den Spiess ab, streute
gluehende Asche aus einem Eimer und liess von seiner Rotte Feuerkugeln
unter die Zuschauer werfen. War Sonnenschein, so nahm dies der
Blumengraf auf seine Ehre und rueckte mit frischen Birken- und
Lindenzweigen hervor, die man lange zuvor in den warmen Stuben mit Muehe
zum Gruenen gebracht hatte. Ein Gastmahl und Trinkgelage, glaenzender als
es durch Speerkaempfe errungen wird, schloss das Turnier. So die
Beschreibung bei Olaus Magnus, Bischof von Upsala, Schwed. Chronik
(verdeutscht 1560) 15 Buch, Kap. 4. Geschichtlich denkwuerdig (schreibt
Uhland, Pfeiffer's Germania 5, 276. 279) ist ein westfaelischer Mairitt,
welchen die Buerger von Soest im J. 1446 waehrend ihrer Fehde gegen den
Bischof von Koeln ausfuehrten. Auf Walburgistag, "da man nach alter Sitte
in den Maien zu reiten pflegte", wollten die Soester dies nicht
unterlassen; wiewohl sie sich vor ihren Feinden zu wahren hatten. Sie
zogen mit grosser Kriegsmacht aus der Stadt in den Arnsberger Wald, wo
sie ihre Schaaren ordneten, fielen dann mit Raub und Brand in die
Grafschaft Arnsberg, zerstoerten Doerfer und Vesten, fuehrten Heerden,
Gueterwagen, selbst aufgefangene Frauen, die jedoch vor der Stadt wieder
frei gelassen wurden, mit hinweg und kamen, nachdem sie der verfolgenden
Feinde sich erwehrt, mit Frieden und Freude "unter dem gruenen Maien"
nach Hause. Wie hier der gruene Mai, unter welchem das Kriegsheer
einreitet, im Arnsberger Walde gehauen wird, so ruecken am Fruehlingsfeste
die Knabenschaften an zahlreichen Orten Oberdeutschlands in ihre
Gemeindewaelder bewaffnet aus und hauen sich zum Feste die Ruthen und
Staebe, wornach dorten das Maifest der Stabtag oder Ruthenzug heisst.
Diese Kadettenzuege sind beschrieben im _Alemann. Kinderlied_ und
_Kinderspiel_, pg. 490. Haeufig knuepft sich eine Ortssage daran von einem
zu derselben Zeit einst gegen den Feind erfochtenen Siege, wornach der
mit Uebermacht eingedrungene Gewalts- und Zwingherr erschlagen und ihm
die schon erbeutete Rinderheerde wieder abgejagt worden, oder wornach
seine Zwingburg listig erstiegen, er sammt seiner Mannschaft
niedergemacht und so Landschaft und Ort in einem Wurfe befreit worden
sein sollen. Hievon wird im Abschnitte _Maiengeding_ noch besond
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