ach, holte sie ein, warf sie auf sein Ross und
sprengte mit seiner Beute der Stadt zu. Als sie sich beim Uebersetzen
eines Fluesschens herabschwang und entfloh, wurde sie, abermals ereilt
und mit einem Schwerthiebe enthauptet. Nunmehr werden zweimal jaehrlich
im Fruehling ihre Reliquien prozessionsweise um die Fluren getragen in
der Voraussetzung, dass sie Unwetter und Wind stillt und dem Flachs- und
Reblande Gedeihen gibt. Godefrid. Henschenius, Acta SS. tom. II, ad diem
10. Maii. Ein gleiches Prozessionsfest begeht am 1. Mai das Pfarrdorf
Mazorit in der Auvergne zu Ehren der hl. Jungfrau Florina. (Rom feierte
vom 28. April bis 1. Mai das Floralienfest zur Erinnerung an die
vergoetterte sabinische Nymphe Flora, die einst im Fruehling umherirrend
sich dem Zephyr ergab und daher die Macht ueber die Bluethen der Baeume und
Blumen bekam). Florina, ein Bauernmaedchen aus dem Weiler Estourgoux,
verbarg sich, um den ihr nachstellenden Buhlern zu entrinnen, in der
Felseinoede des dortigen Cousathaelchens, und als ein Versucher sie hier
aufspuerte, schwang sie sich von einem der Felsen auf den
gegenueberstehenden des rechten Cousa-Ufers durch die Luft und liess in
beiden ihre Fusstapfen zurueck, die nun mit Kreuzen gekroent sind. Unter
grossem Zudrange des Volkes werden jaehrlich am 1. Mai die Gebeine der
Heiligen aus der Kirche zu Mazorit bis zur Einsiedelei dieses Thaelchens
getragen, und mag der Himmel an diesem Tage noch so regendrohend
aussehen, so hat noch stets ein guenstiger Wind das Gewoelk vertrieben,
sobald jener Umgang von Mazorit heran zu ruecken pflegt. A. SS.
Henschenii tom. I, ad diem 1. Maii, de S. Florina, Virg. et Mart.
Die in der Walburgisnacht auf den Wiesen tanzenden und auf den
Blocksberg fahrenden Hexen sind arge Truebungen einer urspruenglich
edleren Vorstellung von guetig gesinnten und fuer den Erntewachsthum
bemueht gewesenen Geistern. Sie alle theilen, bei naeherer Untersuchung,
emsig das Geschaeft ihrer Herrin Walburgis. In einer siebenbuergner Sage
bei Mueller, S. 382, stoesst ein Bauer, der seinen Sack Mehl aus der Muehle
heimtraegt, auf einen Trupp Truden, die auf dem Erlenanger tanzen. Er
gruesst sie:
Gott vermir ich iren danz,
Gott vermir ich iren kranz!
Freundlich antworten sie: Gott segne euch den Sack, dass er nie des
Mehles ledig wird!
Der Volksglaube sagt zwar, die Trud nehme die unholden Gestalten an von
Kehrwisch, Flederwisch und Besenreis (Schoenwerth, Oberpfalz 1, 209);
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