et und vor Pfingsten blueht, so wird
er vor Jacobi nicht reif." Praetorius, Blockesberg S. 558. Betrachte man
diese Erbsaetze nun auch in den nachfolgenden Legenden. Maria bittet
ihren ueber das suendige Menschengeschlecht erzuernten Sohn, nicht alle
Feldfrucht zumal zerstoeren zu wollen, sondern doch noch so viel an den
Aehren stehen zu lassen, als genug ist fuer Hund und Katze, d.h. fuer ein
ganzes Hausgesinde. Der Heiland thuts, und seitdem wallfahrtet man zur
Muttergotteskirche von Dreienaehren, die beim elsaess. Stifte Katzenthal
gelegen ist. Ebenso laesst Maria da, w sie sich die Stelle zu ihrer
Wallfahrt im Pinzgauer Kirchthale erwaehlt, mitten aus dem Winterschnee
drei Aehrenhalme hervorwachsen, welche nun ihr dortiges Altarbild in der
Hand traegt. Kaltenbaeck, Mariensag. no. 122. Den Halm einer Kornaehre
brachen und vereinigten die roemischen Brautpaare und benannten nach
demselben den Eheabschluss stipulatio. Traeumt man von geschnittnem Korn,
so bedeutet es, dass man die Liebste verlieren werde. Denselben
Doppelsinn des ehelichen und des Ackersegens hat nun auch der
Aehrenbueschel in Walburgis Hand. Wenn sie in der Walburgisnacht vom
reitenden W. Jaeger verfolgt wird, sie, der Fruehlings-Genius der
aufkeimenden Pflanzenwelt, von dem noch einmal losbrechenden Frostriesen
verfolgt, so verbirgt sie sich in den innersten Fruchtkeim des jungen
Saatfeldes. Denn, sagt der Volksglaube, man kann der W. Jagd nur
entgehen, wenn man in ein Kornfeld fluechtet. So birgt nach dem
faeroeischen Volksliede auch Wodan den Bauernsohn vor des Riesen
Verfolgung ins Fruchtkorn:
Ein Kornfeld liess da Wodans Macht
Geschwind erwachsen in einer Nacht.
In des Ackers Mitte verbarg alsbald
Wodan den Knaben in Aehrengestalt.
Als Aehre ward er mitten ins Feld,
In die Aehren mitten als Korn gestellt:
"Nun steh hier ohne Furcht und Graus,
Wenn du mich rufst, fuehr ich dich nach Haus!"
Neun Naechte vor dem 1. Mai (erzaehlt Grohmann, Boehm. Sagb. 1, 44) ist die
hl. Walburgis auf der Flucht, unaufhoerlich verfolgt von wilden Geistern
und von Dorf zu Dorf ein Versteck suchend. Man laesst ihr daher im Hause
einen Fensterschalter offen, hinter dessen Fensterkreuz, sie vor den
daher brausenden Feinden gesichert ist. Dafuer legt sie ein kleines
Goldstueck auf das Gesimse und flieht weiter. Ein Bauer, der sie einst
auf ihrer Flucht im Walde traf, beschreibt sie als eine Weisse Frau mit
langwallendem Haare, e
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