mein
liebes Aprillen-Wetterchen, dass die Graefin Aarstein ihre Schulden
nicht zahlen kann, dass--"
"O Berner, verkennen Sie mich nicht," sagte Ida unter Traenen; "es ist
gewiss nur das reine Mitleiden, was mich noetigt, auszusprechen, was
sonst nie gesprochen worden waere. Sehen Sie, dieses Weib ist die
Schande unseres Geschlechts! Sie ist so schlecht, dass ein ehrliches
Maedchen erroeten muss, wenn es nur an ihre Gemeinheit denkt. Pruefen Sie
den jungen Mann da drueben, und wenn er ist, wie er aussieht, wenn er
edel ist und trotz seines Reichtums ungluecklich, so machen Sie, dass
er nicht noch ungluecklicher wird; suchen Sie ihn aus den Schlingen,
die man um ihn legen wird, zu reissen--"
"Das kann niemand besser als mein Idchen," entgegnete jener und sah
ihr recht scharf in das Auge; "wenn mich nicht alles truegt, haengt das
Goldfischchen an einem ganz anderen Haken als dem, womit ihn der
Minister koedern will; nur nicht gleich so rot werden, Kind! Ich will
alles tun, will ihm sein Leben angenehm machen, wenn ich kann, will
ihm die Augen auftun, dass er sieht, wohin er mit der Aarstein kommt,
will machen, dass er sich in unserer Gegend ankauft und seine drei
Millionen ins Land zieht, will machen, dass er mein Maedchen da lie--"
"Still, um Gottes willen," unterbrach ihn die Kleine und prusste ihm
das kleine, weiche Patschhaendchen auf den Mund, dass er nicht weiter
reden konnte. "Wer spricht denn davon? Einen Millionaer mag ich gar
nicht; es waere ganz gegen meine Grundsaetze; nur die Schlange im
Residenzparadies soll ihn nicht haben; vom uebrigen kein Wort mehr,
unartiger Mann!--"
Verschaemt, wie wenn der Hofrat durch die glaenzenden Augen
hinabschauen koennte auf den spiegelklaren Grund ihrer Seele, wo die
Gedanken sich insgeheim draengten und trieben, sprang sie auf und an
den Fluegel hin, uebertoente die Schmeichelworte des Hofrats mit dem
rauschendsten Fortissimo, drueckte sich die weichen Knie rot an dem
Saitendaempfer, den sie hinauftrieb, um die Toene so laut und schreiend
als moeglich zu machen, um durch den Sturm, den sie auf den
Elfenbeintasten erregte, den Sturm, der in dem kleinen Herzchen
keinen Raum hatte, zu uebertaeuben.
Verzweiflungsvoll ueber den halloenden Schmetter dieses Furioso
enteilte der Hofrat dem Salon. Aber kaum hatte er die Tuere
geschlossen, so stieg sie herab aus ihrem Tonwetter; die gellenden
Akkorde loesten sich auf in ein suesses, fluesterndes Dolce, sie ging
ueber in die
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