ehen, dass der polnische Graf sich in
Freilingen niederlasse.
Der Brief, das wusste sie, konnte seine Wirkung nicht verfehlen. Wenn
auch der Oheim-Geheime Rat nicht daran gedacht haette, bei der
eingeleiteten Heirat zwischen Martiniz und der Graefin Aarstein seine
Hand im Spiel zu haben, so haette ihn doch der letzte Punkt des
Briefes dazu vermocht, alles aufzubieten, um die Niederlassung des
Grafen in Freilingen zu hintertreiben. Der Gedanke, dass ein grosses
Haus mehr in die Residenz kommen koennte, war begeisternd fuer ihn.
Unter allen Sterblichen schaetzte er die am hoechsten, welche Haeuser
machten; darunter verstand er freilich nicht Zimmerleute oder Maurer,
sondern die, welche ihm Schildkroetensuppen, fette Austern, feine
Ragouts, gute fremde Weine vorsetzten, die, welche regelmaessig einmal
in der Woche des Abends Tueren und Tore oeffneten, um frohe Gaeste bei
sich zu sehen, hohe Spiele arrangierten, koestliche Baelle zu geben
wussten. Solche Haeusermacher liebte der alte Sorben; denn er war ein
altes Weltkind und ein feiner Schmecker aller Delizen, sie mochten
tot oder lebendig, vier- oder zweifuessig sein, mochten dem Gaumen oder
der Nase, dem Ohre, dem Auge oder dem Tastsinne schmeicheln--er war
ein Kenner, und daher musste es in seinen Wuenschen liegen, ein
Dreimillionen-Graefchen in die Residenz zu bekommen.
So hatte ihn seine gewandte Nichte, ohne dass er es merkte, bei allen
fuenf Sinnen zumal nur durch ein paar kleine Worte gefasst, und sie
durfte ueberzeugt sein, er fange Feuer. Aus dem Freiherrlich
Schulderoffschen Palais, das fuer jetzt, in Ermangelung eines bessern,
nur aus einigen Mansardenstuebchen bestand, lief ein Brief ab, der
keinen geringeren Hagelslaerm, kein schwaecheres Hallo in die Residenz
machen sollte als die zwanzig Trompeter letzthin, als sie die
Reveille vor Idas Fenster bliesen. Er war an Se. Freiherrliche
Gnaden, den Herrn Rittmeister von Sporeneck, bei Husaren Nr. 3,
ueberschrieben und lautete wie folgt:
"_Freilingen_, 11. Dez. 1825.
"Herr Bruder!
"In meiner Garnison dahier geht es eigentlich noch immer so ledern zu
wie vordem. Das halbe Dutzend Reitpeitschen habe ich erhalten und
sende hier den Betrag. Sie sind recht schwank und sehen flott genug
aus. Den Saebel erwarte ich noch bestimmt vor Neujahr; vergiss nicht,
dass der Korb, wie bei den badischen Dragonern, doppelt sei. Dahier
hat sich vor kurzem auch etwas zugetragen, was D
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