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hnen auch alles Gute und Liebe gegoennt, eben darum konnte er aber dieses verschaemte Treiben nicht leiden. Er war so halb und halb des Grafen Vertrauter; denn dieser hatte ihm ja alle Tage von des Maedchens Schoenheit, seinem Reichtum an stillen Tugenden vorgeschwatzt, hatte ihm gestanden, dass er glaube, Ida sei ihm gut; aber dabei blieb es auch, und Berner war zu zart, bei dem Grafen den Kuppler zu spielen. Auch Idas Vertrauter war er, er kannte ja ihr Herzchen beinahe, seit es schlug; er wusste jede Schattierung in ihren Lebenssternen zu deuten, er sah ganz deutlich den Schelm mit Pfeil und Bogen in ihren klaren Pupillen, und doch wollte auch sie nicht recht voran; doch konnte er es ihr, als einem Maedchen, weniger uebel nehmen als ihm. "Nein, wer mir je so etwas gesagt haette," dachte er, "dem haette ich mit Fug und Recht unter die Nase gelacht; ein polnischer Garde- Ulanen-Rittmeister, mit dem Rang eines Oberstleutnants in der Linie, und wagt nicht einmal, ein Maedchenherz, das ihm gewogen ist, anzugreifen." Er haette moegen aus der Haut fahren, wenn er daran dachte, wie man zu seiner Zeit gelebt und geliebt habe und wie die Welt in den letzten Jahrzehnten sich so aendern konnte. Aber wie, wenn Martiniz aus Gewissenh--ja, das war nicht unmoeglich, es konnte Gewissenhaftigkeit sein, dass er sich nicht erklaerte; befand er sich, der unglueckliche junge Mann, ja doch immer noch in demselben Zustande, wie er hier angekommen war. Der Kuester, der jetzt regelmaessig nachmittags sein Daepschen hatte, ohne dass seine Frau begreifen und ergruenden konnte, wo er das Geld dazu herbringe, der Kuester hatte dem Hofrat alle morgen referiert, wie es in der Nacht zuvor mit dem Grafen in der Kirche gegangen sei; er hoerte zwar, dass er seit neuerer Zeit weniger stark wuete; dass er aber desto mehr weine und jammere. Es war ein eigenes Ding mit diesem Zustand; es war kein Zweifel, dass der Graf jede Nacht um dieselbe Stunde davon befallen werde, und doch sah man ihm den Tag ueber keine Spur von Wahnsinn an; nur seine zarte Blaesse, das Wehmuetige, das noch immer in seinem Wesen vorherrschte, konnte darauf hindeuten, dass er koerperlich oder geistig angegriffen sei. Seinen Entschluss, den alten Brktzwisl um die Krankheit seines Herrn zu fragen, hatte der Hofrat noch immer nicht ausfuehren koennen; je naeher er den jungen Mann kennen lernte, je mehr Achtung er taeglich vor seinem gediegenen Charakter, vor seinem ausgebreiteten
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