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Grafen verwaltet, hatte mich mit reichlichen Mitteln versehen, dass ich jeden beruehmten Arzt um Rat fragen konnte. Ueberall, wohin wir kamen und uns auch nur zwei Tage aufhielten, befragte ich gleich die AErzte; die einen wollten dies, die andern jenes, was man schon oft probiert hatte, die meisten aber rieten Reisen und Zerstreuung. "In einer kleinen deutschen Stadt, wo ich gar keinen Arzt gesucht haette, traf ich durch Zufall einen in unserm Wirtshaus. Es war ein kleiner alter Mann mit einem klugen Gesicht, das mir sogleich Vertrauen zu ihm einfloesste. Er gab nicht gleich eine Antwort, sondern betrachtete den Kranken in seinem Zustand, aber von ihm ungesehen. Den andern Tag sagte er zu mir: 'Hoere, Alter! Dein Herr ist unheilbar, wenn ihn nicht Liebe heilt, und zwar recht innige, warme Liebe zu einem Maedchen, das sie erwidert. Hat ihn erst einmal eine recht gefasst, so ist es unzweifelhaft, dass sein Wahnsinn sich zerstreut und nach und nach vergeht.' "Diese Nachricht war mir nun von Anfang ein Donnerschlag; denn ich wusste, wie wenig er sich aus den Frauenzimmern macht. Wenn er durch Liebe geheilt werden soll und durch nichts anderes, so ist er verloren, dachte ich. Denn wo soll er sich verlieben? Er ging an keinen Ort, wo schoene Maedchen waren, in keiner Stadt wollte er ueber einen oder zwei Tage bleiben. Kurz, dieser Rat brachte mich erst recht zur Verzweiflung. Aber dennoch schrieb ich es treulich dem alten Herrn Onkel. "Diesem aber leuchtete das Ding ein. Er schrieb mir, er wolle seinem Neffen eine rechte gute Partie suchen, und wir sollen einstweilen hieher ins ----sche gehen. "Hier in Freilingen geschah nun, was ich fuer meine Seele nicht fuer moeglich gehalten haette. Er blieb vor vierzehn Tagen bis nach elf Uhr auf dem Ball, dass ich ihn sogar abrufen musste; nach der Kirche geht er wieder auf den Ball, was er in einem Jahre nie getan, und kommt ganz still selig nach Haus. Gleich den andern Morgen laesst er mich das Logis im Goldenen Mond auf vier Wochen bestellen; ich glaubte, mir solle Hoeren und Sehen vergehen; er merkte auch, dass ich mich so verwundere, und gab vor, dass ihm die Kirche so wohl gefallen habe. Aber wie ich aus unserem mittleren Zimmer einmal hinausschaue, werde ich in dem Haus drueben einen Engel gewahr, der so holdselig herueberlaechelte, dass mir altem Kerl ganz warm ums Herz wurde. Da ging mir denn ein Licht auf! Schon aus der Herreise hatten wir dieses Fraeulein gesehen; a
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