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heker und malen die Leute damit an. Ist das auch recht? Kann das Ihr sonst so geordnetes Oberbuchhaltergewissen vertragen?" Der arme Hofrat bat nur durch die Augen um Pardon; denn der Mund war ihm so verpetschiert, dass er nicht einmal ein Ach! oder Au! hervorgurgeln konnte. Endlich gab sie Pardon; der Hofrat schoepfte tief Atem und sagte endlich: "Das verdient Strafe, und die einzige Strafe sei, dass Sie auf der Stelle ueber und ueber rot werden!" Ida behauptete zwar, das lasse sich nicht nur so befehlen; aber es half nichts. Der Hofrat begann: "So wissen Sie denn, dass der Graf seit einem Jahre Europa durchfliegt, durchrennt, an keinem Orte laenger als einen, hoechstens zwei Tage verweilt, dass er auch eigentlich hier nur einen Rasttag halten wollte--es sind Wochen daraus geworden; ich gebe Ihnen mein Wort: wegen Ihnen allein ist er hier geblieben." Der Hofrat hatte seine Strafe richtig beurteilt; sie schrak zusammen, als er es aussprach. "Wegen mir waere er hier geblieben? Meinetwill--" sie konnte nicht weiter; ein holdes Laecheln geschmeichelter Selbstzufriedenheit schwebte um die roten, frischen Lippen; der zarte Inkarnat ward ueberall zur Flamme, und wie von alters her das weibliche Geschlecht ein tiefes Raetsel fuer den Forscher war,--war es Freude, war es Schmerz?--das ueberraschte Herzchen machte sich in heissen Traenen Luft. Das hatte der Hofrat nicht gewollt; er wollte wieder von neuem anfangen, wollte die lindernden Mittel der Froehlichkeit und des Scherzes auf die Wunde legen, die er so ganz ohne Absicht geschlagen hatte, wollte das Maedchen aufheitern, zerstreuen; aber war es denn moeglich, war das moeglich, wenn man _dieses_ Auge in Traenen sah? So mit ihrem Schmerz beschaeftigt, hatte er ganz ueberhoert, dass man schon zweimal an der Tuere geklopft habe; leise wurde sie endlich geoeffnet, auf dem weichen Fussteppich hallte kein Schritt--Ida war es, als wehe sie ein kuehlendes Lueftchen an, es war ihr so wunderwohl und suess zu Mut, sie nahm das Tuch von den weinenden Augen und tat einen lauten Schrei; denn vor ihr stand in voller Lebensgroesse Graf Martiniz. Auch dem Hofrat erstarb das Wort auf den Lippen vor Staunen, gerade in diesem Augenblick den Mann zu sehen, von welchem er und Ida gesprochen hatten. Doch der gewandte junge Mann liess sie nicht lange in diesem peinlichen Stillschweigen; er entschuldigte sich, so unberufen eingetreten zu sein; er habe aber niemand zum Anmelden gefunden, und a
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