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tend-- "Warum nennen Sie mich Herr Graf?" antwortete Martiniz. "Wie oft haben Sie versprochen, Martiniz, und wenn ich recht gut bin, Emil zu sagen?" "Martiniz!" fluesterte sie wieder. "O, bin ich denn nicht mehr so gut wie gestern, oder sind Sie nicht mehr die freundliche, troestende Ida wie frueher?" "Emil!" hauchte sie kaum hoerbar; aber in diesem einzigen Woertchen lag ein so suesser Ton, dem alle Saiten in Emils Brust antworteten; voll namenloser Seligkeit beugte er sich von neuem auf ihre zarte Hand; doch er fasste sich wieder, und, es war ihm zwar sauer genug, aber dennoch kam er halb wieder in den rechten Takt der vertrauenden Freundschaft. Er bat sie, ihn geduldig anzuhoeren, er wolle ihr sagen, warum er so truebe und traurig durchs Leben gehe, und vielleicht werde sie ihn entschuldigen. Er erzaehlte ihr die Geschichte seines ungluecklichen Hauses, wie sie der alte Brktzwisl dem Hofrat erzaehlt hatte; aber den schrecklichen Verdacht, den der alte Diener nur ahnte und sich selbst nicht zu gestehen wagte, bestaetigte er. Er erzaehlte, dass, als er aus jener langen Krankheit wieder zu voelligem Bewusstsein und dem Gebrauch seiner Verstandeskraefte gekommen sei, habe ihm das Leben und die ganze Erde so oede geschienen, dass er seiner Mutter und Schwester die selige Ruhe im Grabe gegoennt, ja beneidet habe; besonders seine Schwester habe er gluecklich gepriesen; denn, betrogen von dem Manne, den sie liebte--wie haette sie ferner gluecklich leben koennen? Aufs neue sei damals eine grosse Bitterkeit in seiner Seele gegen den Italiener aufgestiegen, der nur nach dem fernen Norden gekommen schien, um ein holdes Maedchen auf wenige Stunden gluecklich zu machen und dann zu betruegen, einen Freund zu gewinnen und ihn dann zum unerbittlichen Raecher zu machen. Da habe man ihm einen Brief gebracht, den seine Schwester kurz vor ihrem Ende geschrieben habe; er enthielt das Bekenntnis einer tiefen Schuld, einer unwuerdigen Schande. Antonio habe lange geahnt, dass er, obgleich ihr Verlobter, doch nicht der einzig Beguenstigte sei. Er habe sie in einem Augenblick getroffen, der ihm keinen Zweifel ueber die Unwuerdigkeit der Geliebten gelassen. Doch zu edel, sie der Schmach und dem Unwillen ihrer Familie preiszugeben, habe er ihr erlaubt, seinen Verlobungsring fortzutragen, in wenigen Wochen wolle er Warschau verlassen und sie nie mehr sehen; ihren Ring, bei welchem sie ihm mit den heiligsten Eiden Treue geschworen, w
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