etzt in Freilingen
vor Anker liegt, so taete ich nach meinem Sinn und nicht, wie mein alter
Oheim wollte."
"Das heisst also," rief die Graefin pikiert, "Sie wuerden Ihrem Kopf
folgen, auch zu den Fuessen des Fraeuleins Ida liegen und die Graefin
Aarstein refuesieren?"
"Wie Sie nur so reden moegen?" antwortete der Rittmeister empfindlich.
"Sie wissen ja selbst, wie ich mit Ida stehe; aber ich wollte damit
sagen, dass der Graf Sie sehen muss. Und hat er Sie nur erst einmal
gesehen, nun, so stehe ich dafuer, dass er keine weitere Vergleichung
anstellt, sondern zu Ihren Fuessen liegt."
Die Geschmeichelte schlug ihn mit der Eventaille auf die Hand und meinte
selbst, indem sie einen Blick in den deckenhohen Spiegel warf, dass dieser
Rat vielleicht so uebel nicht waere. Auch Sorben schien er das einzige
Rettungsmittel in seiner peinlichen Lage. Kommt die nur erst einmal hinter
den Polen, dachte er, dann sei ihm Gott gnaedig; denn wenn _die_ einen
lieben und von einem geliebt sein will, dann kostet es vierundzwanzig
Stunden, und er ist im Netz.
Sie hielten jetzt grossen Kriegsrat. Die Nachrichten, die der Rittmeister
von seinem Kameraden Schulderoff aus Freilingen erhalten und kaum zuvor
der Graefin mitgeteilt hatte, stimmten auf ein Haar mit dem ueberein, was
Fraeulein Sorben ihrem Onkel geschrieben hatte. Ueber den Tatbestand war
also nicht der geringste Zweifel mehr. Aber wie dem Grafen beikommen?
"Ist sie denn wirklich so huebsch?" fragte Sorben, um die feindliche
Stellung recht genau zu rekognoszieren.
"Huebsch?" lachte die Graefin bitter. "Huebsch? Nun, das muessen Sie
ihren _primo amoroso_, den Rittmeister, fragen. Wenn durch einander
gefitztes Rabenhaar, ein Maul voll gesunder Zaehne, ein paar rote
Baeckchen, eine gedrechselte Hopfenstange von Koerper, die mir die
Nerven angreift, weil man sie nicht beruehren darf, ohne fuerchten
zu muessen, dass man eines der zarten Gliederchen abknicke,"--bei der
kolossalen Riesenkuerassierfigur der Graefin war dies nicht zu
befuerchten--"wenn dies alles fuer huebsch gelten soll, so ist sie
wunderschoen! Ha, ha, ha, wunderschoen! Nun, und das--muss man ihr
lassen, viel Welt und _bon ton_ hat sie auch. Denken Sie sich, ich lasse
mich herab, sie mir letzten Winter praesentieren zu lassen, lade sie zu
meinen Soirees und Hausbaellen ein; aber siehe da, Mamsell Zimperlich
setzte mir keinen Schritt wieder ins Haus. Ob dies nicht eine Sottise
ohnegleichen ist? Und als ich mich e
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