Professor?"
So knurrte der alte Kauz bei dem Hofrat; die Worte pullerten ihm nur so
hervor, es war ihm ganz ernstlicher Ernst mit der Sache, und er war auf
sich und die ganze Welt ergrimmt, dass er jetzt nicht _stante pede_ eine
Hochzeit herhexen konnte. Der Hofrat sah ihn ganz erstaunt an und hielt
sich den Bauch vor Lachen, so komisch kam ihm des alten Gesellen Wueten
vor. "Alter Narr!" rief er endlich, "muss man dir denn die Nase drauf
stossen und eine Brille aufsetzen, dass du findest, was du suchst?
Kannst du dich denn nicht hinsetzen und die ganze Geschichte von
den letzten vierzehn Tagen deinem alten Herrn schreiben und dabei
einfliessen lassen, dass dein Herr zum Sterben in das Maedchen
verschammeriert sei? Und wenn der Herr Onkel das weiss, nun ja--das
Fraeulein ist von gutem Adel, ich sehe nicht ein, was fuer ein
besonderes Hindernis--"
"Weiss Gott, so tu' ich," rief Brktzwisl und setzte vor Freuden den Respekt
so ganz aus dem Auge, dass er einen Katzensprung in die Luft machte; "aber
eines fehlt doch immer noch: mein Herr sollte nur erst mit dem Fraeulein
im reinen sein. Aber geben Sie acht, geben Sie acht, der macht uns einen
Streich! Er ist so bloede, so furchtsam--"
Wenn er es nur gewusst haette, der alte Brktzwisl! Sein Herr sass, indem
sein Diener von seiner Bloedigkeit perorierte, bei Ida auf dem Sofa, der
Praesident, der nur so auf ein Viertelstuendchen in seiner Tochter
Boudoir eingesprochen hatte, neben ihm. Was es doch eine eigene freie
Kunst um das Augenparlieren ist! Da schwatzten jetzt die guten Leutchen
ein Langes und Breites mit dem Herrn Papa von Bergen und liegenden
Gruenden, nebenher hielten sie sich die schoensten Reden durch
verstohlene Blicke mit einer Beredsamkeit, einem rednerischen Feuer,
von dem selbst Cicero in seiner Rednerkunst keine Aufschluesse gibt
und wovon auch kein Woertchen weder in der Syntax der deutschen
Sprachlehren, noch in den verschiedenen Rhetoriken und aesthetischen
Vorlesungen steht, die alljaehrlich von den Kathedern abgehaspelt
werden. Der Praesident taute immer mehr auf; denn Martiniz sprach von
einem bedeutenden Gueterkauf, den er in hiesiger Gegend im Sinne habe,
und der gute Praesident glaubte nicht anders, als seine Aufmunterungen
haben den Grafen auf diesen vernuenftigen Gedanken gebracht, und wenn
er es vollends dazu bringen koennte, dass der Graf die Graefin
Aarstein--er gratulierte sich schon im voraus zu einem allergnaedigsten
Handschreiben, besah
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