tstuecke. Der
Schneider machte einen Sprung in die Hoehe vor Verwunderung; er konnte
es rein nicht begreifen. Die andern Herren beim Regiment liessen sich
Korsette machen mit Fischbein, schnuerten sich zusammen, dass man haette
glauben sollen, der Herzbuendel wolle ihnen zerspringen, und dennoch
rissen die Knoepfe alle drei Tage, wenn sie nur ein wenig mehr als zu
viel gegessen hatten--mein Herr war immer der Fixeste, gedrechselt
wie eine Puppe, und alles ohne ein Lot Fischbein, so wahr ich lebe!"
"Es ist unbegreiflich, was es fuer herrliche Leute unter den Militaers
gibt," unterbrach ihn die Wirtin, andaechtig staunend.
"Und dann, Madame, lassen Sie ihn erst noch die Galabeinkleider da
anlegen, den Federhut aufsetzen, seine goldenen Sporen mit den
silbernen Raedchen an den feinen Absaetzchen,--denn Fuesschen hat er
trotz einer Dame,--lassen Sie mich ihm den St. Wladimir in Diamanten
auf die Brust haengen, den Ehrensaebel, den sein Herr Vater vom Kaiser
bekommen und den er aus hoher Gnade als Andenken tragen darf, um den
Leib schnallen--Frauchen, wenn ich ein Maedchen waere, ich floege ihm an
den Hals und kuesste ihm die schwarzen Locken aus der schoenen Stirne.
Und dabei war er so froehlich, die Wangen so rot, das Auge so freudig
blitzend, und alles hiess ihn nur den schoenen, lustigen Martiniz. Das
alles ist jetzt vorbei," setzte der treue Brktzwisl seufzend hinzu,
indem er die Staatsuniform der Wirtin abnahm und in die Kommode
legte, "da liegt das schoene Kleid, nach dem Zehntausend die Finger
leckten; so liegt es seit drei Vierteljahren, und wie lange wird es
noch so liegen!"
"Aber sagen Sie doch, lieber Herr Wiesel,--Sein Vorderteil kann ich
nicht aussprechen,--sagen Sie doch, warum dies alles? Warum sieht
Sein Herr so bleich und traurig? Warum kleidet er sich wie ein junger
Kandidat, da er unsere ganze Garnison in den Boden glaenzen koennte?
Warum denn?"
Der Alte sah sie mit einem grimmigen Blick an, als wollte er ueber
diesen Punkt nicht gefragt sein. Aber die junge, reinliche,
appetitliche Wirtin mochte doch dem tauben Mann zu zart fuer eine
derbe Antwort vorkommen. "Bassa manelka!" sagte er unfreundlich.
"Warum? Weil--ja, sehen Sie, Madame, weil, weil wir, richtig--weil
wir als Zivil reisen," und nach diesem war auch kein Sterbenswoertchen
mehr aus ihm herauszubringen.
* * * * *
DER POLNISCHE GARDIST.
Dies alles hatte die Wirtin dem Hofrat erzaehlt, der sich
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