ten, dass jedes Kind die
Feinheit der echten von den groeberen unterscheiden koenne. Sie hatte
triumphierend ueber ihr Bonmot im Kreise umhergesehen; die Antwort des
Grafen machte sie aber stutzen. "Sie haben recht, gnaediges Fraeulein,"
hatte er gesagt, "und die echten unterscheiden sich, wenn ich nicht
irre, hie und da auch durch ihre Farbe von den unechten; wenigstens
habe ich mir sagen lassen, dass die ganz echten gelblichbraun
aussehen." Hatte er auf ihre braeunliche Haut anspielen wollen? Die
Herren, und namentlich der Hofrat, hatten so hoehnisch dabei
ausgesehen. Das Betragen des Grafen, der sie ueber Ida gaenzlich zu
ignorieren schien, bestaetigte die Meinung. Sie kochte Rache in ihrer
Brust und schwur sich mit den fuerchterlichsten Eiden, dass der
Backfisch seine Eroberungen nicht weiter fortsetzen solle. Sie war
auch die erste, welche aufstand, und weil es schon ziemlich spaet war,
folgten die uebrigen. Nein, es war ihr unertraeglich! An der Tuere
noch musste sie mit ansehen, wie der Graf, welcher sich auch
verabschiedete, mit seinen Blicken Ida beinahe verzehren wollte. Sie
musste hoeren, wie er versprach, recht oft herueberzukommen.
Verachtungsvoll wandte sie ihrer Cousine, die ihre Freundinnen zum
Abschied kuesste, den Ruecken, stuermte die Treppe hinab und setzte sich,
mit der ganzen Welt zerfallen, in ihren Wagen.
"Herrlicher Mensch, der Martiniz," sagte der Praesident, als die
Gesellschaft auseinander gegangen war, zu Ida und dem Hofrat, die
noch bei ihm sassen; "scharmanter Mensch! Wie gewandt, wie fein!
Schade nur, dass er sich nicht aufs diplomatische Fach gelegt hat! Wie
er alles so artig zu geben weiss; wie er allem, auch dem Trivialsten,
was unsere Damen sagten, mit einer Engelsgeduld zuhoerte und gutmuetig
ein glaenzendes Maentelchen umhing, wenn sie etwas Dummes plapperten.
Er waere eine wahre Zierde des Landes, wenn er sich bei uns ankaufte.
Die Graefin Aarstein mag ich ihm auch ganz wohl goennen, moechte
uebrigens wissen, wie weit er mit ihr steht--"
Ida, die dem Lob des Geliebten mit niedergeschlagenen Augen und
fliegender Brust zugehoert hatte, fuehlte bei den letzten Worten nicht
nur einen Stich ins Herz, sondern auch einen leisen Druck auf ihr
Fuesschen. Sie merkte gleich, woher dies kam, und begegnete dem
listigen Auge des Hofrats, der ihr Trost zuwinkte und den alten Papa
ueber seine Fehlschuesse auszulachen schien. Ja, es stieg reiner, suesser
Trost in ihr auf. Zwar sie hatte schon v
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