usgewischt mit dem alten Kuppler, dem Brktzwisl. Will haben, man
solle das Haus offen lassen bis ein Uhr! Aber die Tuere schlage ich
ihm vor der Nase zu; ich brauche keinen solchen Herrn im Hause, der
bei Nacht und Nebel nicht weiss, wo er steckt."
"Habe ich doch Wunder geglaubt, was es gibt," sagte der Hofrat,
wieder freier atmend; "da duerfen Sie ruhig sein. Der geht nicht auf
schlimmem Wege; er macht noch einen durchaus ehrbaren Besuch; ich
weiss wo, darf es aber nicht sagen."
Die Wirtin sah ihn zweifelhaft an. "Ist es aber auch so?" sprach sie
freundlicher. "Ist es auch so, und machen Sie mir keine Flausen vor?
Doch Ihnen glaube ich alles aufs Wort, und ich aergere mich nur, dass
ich gleich so Schlimmes dachte, aber die Welt liegt jetzt im argen,
unsern jungen Herren ist nicht mehr ueber die Strasse zu trauen. Sagen
Sie ihm aber um Gottes willen nichts! Ich glaube, er koennte mich mit
einem einzigen Blick verbrennen; es war ja lauter christliche Liebe
zu meinem Nebenmenschen."
Der Hofrat laechelte fein, indem er ihr die Hand zum Versprechen und
zugleich zum Abschied bot, er jagte ihr alle Roete auf die huebschen
Wangen, sie wusste nicht, wo sie hinsehen, ob sie lachen oder zuernen
solle; denn schon im Fortgehen begriffen, wisperte er ihr ins Ohr:
"Es war all nichts als lauter christliche, nebenmenschliche--
Eifersucht!"
* * * * *
GUTE NACHRICHT.
Man haette glauben sollen, das Haus des Praesidenten sei ein grosser
Vogelbauer geworden, in welchem Nachtigallen, Kanarienvoegel, Staerchen
und alle Gattungen gefiederter Bewohner waeren. Es huepfte etwas Treppe
auf, Treppe ab; ein suesses Stimmchen hoerte man bald in gehaltenen,
wehmuetigen Toenen singen, bald in froehlichen, scherzenden Rouladen
jauchzen und jodeln wie die Kanarienhaehnchen, bald zwitschern und
plaudern wie Staerchen; aber Haehnchen, Nachtigallen und Staerchen, sie
alle waren in _einer_ Person, Idchen, das vor Freude, vor
Sehnsucht, vor Langeweile und Geschaeftigkeit Treppe auf- und abflog,
mit allen Menschen anband, alle auslachte, alle begruesste und neckte,
allen zugleich befahl und schalt.
Graf Martiniz hatte dem Vater eine Karte und den Empfehlungsbrief des
Staatssekretaers geschickt; der alte Herr war mit beidem zu ihr
gekommen und hatte sie foermlich um Rat gefragt, was nun zu beginnen
sei: nach seiner Ansicht,--wenigstens war es vor zwanzig Jahren noch
so,--musste man den Fremden zum Mittagessen
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