wuerden. Sie
waehlte daher ein feines Hausneglige, ein allerliebstes weisses
Batistueberroeckchen, das nach einem Muster, wie man es hierzulande
noch nie gesehen hatte, gemacht war; und wie gluecklich hatte sie
gewaehlt! Das knappe, alle Formen hervorhebende Ueberroeckchen zeigte
den in jugendlicher Frische bluehenden Koerper; den Teint hob zwar
keine Perle, kein Steinchen, aber er war so schneefrisch, so zart, so
blendend weiss, dass er ja gar keines Schmuckes bedurfte. Aber das Haar
wurde dafuer so sorgfaeltig, so glaenzend als moeglich geordnet. Die
seidenen Ringelloeckchen schmiegten sich eng und zart um Schlaefe und
Stirne, die Pracht ihrer Haarkrone war so entzueckend, dass sie sich
selbst gestand, als sie beim Glanz der Kerzen in den Spiegel blickte,
als sie ihre hoeher geroeteten Wangen, ihr glaenzendes Auge sah, mit
Lust und heimlichem Laecheln sich gestand, heute ganz besonders gut
auszusehen.
Und nun musterte sie noch einmal mit Kennerblicken den Teetisch. Der
grosse Luester verbreitete eine angenehme Helle ueber das ganze Zimmer.
Die Sitze waren im Kreise gestellt; ihr Platz neben dem Sofa; neben
ihr musste der Graf sitzen; die silberne Teemaschine, den Hahn ihr
zugekehrt, dampfte und sang lustige Weisen, die Tassen standen in
voller Parade, die goldenen Loeffelchen alle rechts gekehrt. Die Vasen
mit Blumen von ihrer eigenen Arbeit nahmen sich gar nicht uebel
zwischen dem Backwerk und den Kristallflaschen mit Arrak und kaltem
Punsch aus. Die kleineren Partien, als Zucker, geschlagener Rahm,
kalte und warme Milch, Zitronen, waren in ihren silbernen Huellen
gefaellig geordnet,--es fehlte nichts mehr als--weil es einmal in
Freilingen Ton war, beim Tee zu arbeiten--eine geschickte Arbeit fuer
sie; auch diese war bald gefunden, und kaum hatte sie einige Minuten
in Erwartung gesessen, so fuhr ein Wagen vor.
"Wenn dies Marti--" doch nein, er konnte es nicht sein, die paar
Schritte aus dem Goldenen Mond herueber machte er wohl ohne Wagen; die
Fluegeltuere rauschte auf--Fraeulein von Sorben! "Wenn nur die andern
auch bald kaemen," dachte Ida, indem sie das Fraeulein empfing; denn
diese war nicht die angenehmste ihrer Freilinger Bekannten; sie war
wenigstens acht Jahre aelter als Ida, spielte aber doch immer noch das
naive, lustige Maedchen von sechzehn Jahren, was bei ihrer stattlichen
Korpulenz, die sich fuer eine junge Frau nicht uebel geschickt haette,
schlecht passte. Sie musste uebrigens von Praesidents mit
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