nister-Staatssekretaer bekommen habe.
Der Hofrat versprach freudig, ihn dort einzufuehren und seine Abende
im Umgange mit diesem trefflichen Menschen erheitern zu helfen. Bei
sich lachte er aber ueber den Staatssekretaer, der seine Sachen so
geschickt einzufaedeln wisse; der Graf soll dem Lande bleiben mit
seinen drei Millioenchen, aber die Graefin soll ihn nicht bekommen,
dafuer steht der Hofrat Berner. Auch trank er jetzt im stillen ein
Toastchen und liess mit einem freundlichen, wohlwollenden Seitenblick
die kuenftige Frau Graefin leben. Vivat hoch! scholl es in allen
Winkeln. seines alten treuen Herzens, hoch und abermal h--
Da brummte in dumpfen Toenen die Glocke vom Muensterturme elf Uhr. Mit
wehmuetigem Blick sprang Martiniz auf, stammelte gegen den
erschrockenen Hofrat eine Entschuldigung hervor, dass er noch einen
Besuch machen muesse, und ging. Berner konnte sich wohl denken, wohin
der unglueckliche Junge ging. Mitleidig sah er ihm nach und lehnte
sich dann in seinen Stuhl zurueck, um ueber das, was diesen Abend
besprochen worden war, nachzudenken; der Graf hatte einen tiefen
Eindruck auf ihn gemacht; es hatte ihm nicht leicht ein junger Mann
so wohl gefallen wie dieser; so viel Grazie und Feinheit des Umgangs,
so viele Bildung und Kenntnisse, so viel anspruchslose Bescheidenheit
bei drei Millionen Talern; so hohe maennliche Schoenheit und doch nicht
jenes eitle, gefallsuechtige Sichzeigenwollen, das schoenen jungen
Maennern oft eigen ist--nein, es ist ein seltener Mensch und gewiss
beinahe so viel wert als mein Idchen, dachte er; wenn die beiden erst
einmal ein Paar--Die Mondwirtin unterbrach ihn; mit zorngluehendem
Gesichte setzte sie sich hastig auf den Sessel, den Martiniz soeben
verlassen hatte. "Nein, da traue einer den Maennern!" wuetete sie,
"haette ich doch mein Leben eingesetzt fuer diesen Herrn Grafen, haette
geglaubt, er waere ein unschuldiges, reines Blut und kein so Bruder
Liederlich, die an jede Schuerze tappen--"
"Nun, was ist denn geschehen?" unterbrach sie der aus allen Himmeln
gefallene Hofrat. "Was haben Sie denn, das Sie so aufbringt,
Frauchen?"
"Was ich habe? Moechte da einem nicht die Galle ueberlaufen? So ein
schoener, reicher Herr, wo es sich manche Dame zur Ehre rechnen wuerde,
in naehere Bekanntschaft--geht auf naechtlichen, liederlichen Wegen,
glaubt, es sei hier in Freilingen auch so eine grossstaedtische
Nachtpromenade; tief in seinen Mantel gehuellt, ist er zum Torweg
hina
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