gewordene Gespraech auf den Wangen des jungen Mannes
aufgegangen, jener Zug von Unglueck und Wehmut, der sich sonst um
seinen schoenen Mund gelagert hatte, war gewichen und hatte einem
feinen, holden Laecheln Platz gemacht, das Auge strahlte von freudigem
Feuer; er ergriff das Glas, als er ausgesprochen hatte, und zog es
bis zum letzten Tropfen so andaechtig aus, als haette er in seinem
Herzen einen Toast dazu gesprochen.
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DER SELIGE GRAF.
"Herzensjunge! liebstes, bestes Graefchen! Soehnchen! Goldpolaeckchen!"
alle Schmeichelnamen haette der Hofrat ausschreien, den trefflichen
Redner an sein Herz reissen und mit vaeterlichen Kuessen bedecken moegen
--aber das 'ging nicht; ein Diplomat vom Fach--und das war er ja bei
seinen jetzigen Negoziationen durch und durch--durfte seine Freude
ueber eine glueckliche Entdeckung, ueber einen unverhofften, koestlichen
Fund nicht laut werden lassen; er schluckte alle jene Ausbrueche des
Vergnuegens wieder hinunter, fasste den Grafen nur mit einem recht
zaertlichen, seligen Blick und bestaetigte weitlaeufig sein treffendes
Urteil. Er beschrieb ihm das Maedchen, wie er es, seit es den ersten
Schrei in die Welt getan, kenne, wie es frueher ein lustiger,
froehlicher Zeisig war, wie es jetzt zur ernsten Jungfrau
herangewachsen sei; ihre Anmut, ihre Geschicklichkeit in Sprachen und
allen Dingen, die ein Maedchen zieren, als da sind: Stricken, Naehen,
Schneidern, Sticken, Kochen, Fruechteeinmachen, Backen, Blumenmachen,
Zeichnen, Malen, Tanzen, Reiten, Klavier- und Gitarrespielen; wie es
in der Residenz trotz der hohen Stellung, die es in der Gesellschaft
eingenommen, doch immer seinem Sinn fuer reine Weiblichkeit gefolgt
sei, wie es seinen reinen, keuschen, kindlichen Sinn auf dem Boden,
wo schon so manches gute Kind ausgeglitscht sei, bewahrt habe.
"Es ist mir unbegreiflich," setzte er, von dem Eifer, der ihn
beseelte, fortgerissen, hinzu, "rein unbegreiflich, wie dieses, fuer
alles Schoene und Gute gluehende Herz sich in der Residenz so vor aller
Liebe bewahrt hat. Unsere jungen Herren schreien gewoehnlich bei
solchen Maedchen ueber Eiskaelte und Phlegma; aber Gott weiss,
_diesem_ Maedchen kann man dieses nicht nachsagen. Aber unsere
jungen Herren sind meistens selbst daran schuld. Kraft- und marklos
schlendern sie einher auf den Baellen, stehen sie scharweise zusammen,
gucken durch Glaeser von Nr. 4 und 5, die fuer Blinde scharf genug
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