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gewordene Gespraech auf den Wangen des jungen Mannes aufgegangen, jener Zug von Unglueck und Wehmut, der sich sonst um seinen schoenen Mund gelagert hatte, war gewichen und hatte einem feinen, holden Laecheln Platz gemacht, das Auge strahlte von freudigem Feuer; er ergriff das Glas, als er ausgesprochen hatte, und zog es bis zum letzten Tropfen so andaechtig aus, als haette er in seinem Herzen einen Toast dazu gesprochen. * * * * * DER SELIGE GRAF. "Herzensjunge! liebstes, bestes Graefchen! Soehnchen! Goldpolaeckchen!" alle Schmeichelnamen haette der Hofrat ausschreien, den trefflichen Redner an sein Herz reissen und mit vaeterlichen Kuessen bedecken moegen --aber das 'ging nicht; ein Diplomat vom Fach--und das war er ja bei seinen jetzigen Negoziationen durch und durch--durfte seine Freude ueber eine glueckliche Entdeckung, ueber einen unverhofften, koestlichen Fund nicht laut werden lassen; er schluckte alle jene Ausbrueche des Vergnuegens wieder hinunter, fasste den Grafen nur mit einem recht zaertlichen, seligen Blick und bestaetigte weitlaeufig sein treffendes Urteil. Er beschrieb ihm das Maedchen, wie er es, seit es den ersten Schrei in die Welt getan, kenne, wie es frueher ein lustiger, froehlicher Zeisig war, wie es jetzt zur ernsten Jungfrau herangewachsen sei; ihre Anmut, ihre Geschicklichkeit in Sprachen und allen Dingen, die ein Maedchen zieren, als da sind: Stricken, Naehen, Schneidern, Sticken, Kochen, Fruechteeinmachen, Backen, Blumenmachen, Zeichnen, Malen, Tanzen, Reiten, Klavier- und Gitarrespielen; wie es in der Residenz trotz der hohen Stellung, die es in der Gesellschaft eingenommen, doch immer seinem Sinn fuer reine Weiblichkeit gefolgt sei, wie es seinen reinen, keuschen, kindlichen Sinn auf dem Boden, wo schon so manches gute Kind ausgeglitscht sei, bewahrt habe. "Es ist mir unbegreiflich," setzte er, von dem Eifer, der ihn beseelte, fortgerissen, hinzu, "rein unbegreiflich, wie dieses, fuer alles Schoene und Gute gluehende Herz sich in der Residenz so vor aller Liebe bewahrt hat. Unsere jungen Herren schreien gewoehnlich bei solchen Maedchen ueber Eiskaelte und Phlegma; aber Gott weiss, _diesem_ Maedchen kann man dieses nicht nachsagen. Aber unsere jungen Herren sind meistens selbst daran schuld. Kraft- und marklos schlendern sie einher auf den Baellen, stehen sie scharweise zusammen, gucken durch Glaeser von Nr. 4 und 5, die fuer Blinde scharf genug
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