isvoll, dass es sogar dem Praesidenten
auffiel.
"Nun, Er spricht ja so sicher ueber diesen Punkt," sagte dieser, "als
kenne Er den Grafen Martiniz und seine Herzensangelegenheiten aus dem
Fundament."
"Seine Herzensangelegenheiten nun freilich nicht," laechelte Berner;
"aber den Grafen hatte ich die Ehre gestern kennen zu lernen--"
"Wie," unterbrach ihn der Praesident, "er ist schon hier? Und wir
schwatzen schon eine Stunde von ihm, und Sie sagen nichts--"
"Fraeulein Tochter ist nicht minder in der Schuld als ich," entgegnete
jener; "sie kennt ihn sogar genauer als ich."
"Ich glaube, Ihr seid von Sinnen, Berner, oder mein Laubenheimer hat
Euch erleuchtet. Du, Idchen, du kennst ihn?"
"Nein--ja--" antwortete Ida, noch hoeher erroetend. "Ich habe mit ihm
getanzt, das ist alles."
"Er war also gestern auf dem Ball? Schon bei Jahren, natuerlich, ein
aeltlicher Mann? Schon in unserem Alter, Berner?"
"Nicht so ganz," sagte dieser mit Hohn, "er mag so seine drei- bis
vierundzwanzig Jaehrchen haben. Uebrigens koennen Exzellenz seine
Bekanntschaft recht wohl machen; er logiert drueben im Mond."
Der Praesident war zufrieden mit diesen Nachrichten; er sann nach, wie
der junge Mann am besten zu halten sein moechte; denn er trieb alles
gerne nach dem Kanzleistil. Freund und Tochter, die er zu Rate zog,
rieten, ihn einzuladen und ihm so viel Ehre und Vergnuegen als moeglich
zu geben. Der Hofrat nahm es ueber sich, die Sache einzuleiten, und
der Praesident ging um ein Geschaeft leichter in sein Kollegium.
* * * * *
OPERATIONSPLAN.
Als er weg war, sahen sich Ida und Berner eine Zeitlang an, ohne ein
Wort zu wechseln. Der Hofrat, dem das lange Schweigen peinlich wurde,
zwang sich, obgleich ihm die wehmuetige Freundlichkeit in Idas
Gesicht, ihr traenenschwerer Blick bis tief ins Herz hinein wehe tat,
zum Laecheln. "Nun, wer haette es," sagte er, "wer haette es dem
leidenden Herrn von gestern nacht angesehen, dass er drei Millioenchen
habe? Wie dumm ich war, dass ich glaubte, er weine in seinem Landau,
weil er keine Wechselchen mehr habe! Wer haette es dem truebseligen
Schmerzenreich angesehen, dass er bald eine so glaenzende, lustige
Partie machen wuerde!"
Ida schwieg noch immer; es war, als scheute sie sich vor dem ersten
Wort, das sie vor dem Freund, der ihr Herz so tief durchschaut hatte,
auszusprechen habe.
"Oder wie?" fuhr er fort. "Wollen wir eine Allianz schliessen,
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