ert hatte, schlug die Augen nieder und sagte: "Legen Sie nicht
alles so boes aus, Bernerchen! Sie verstanden ja doch sonst Ihre Ida
nicht immer falsch.
"Sehen Sie, was die Augen betrifft, da habe ich nun einmal meinen
eigenen Geschmack. Schoene blaue oder schwarze Augen, mitunter auch
recht glaenzendbraune, sehe ich an jedermann gern. Daher sind mir auch
alle jungen Herren so zuwider, weil sie selten schoene Augen haben;
sie haben ihnen durch die Lorgnetten, Brillen und Gott weiss, durch
was sonst, den schoensten Glanz benommen und stieren uns an wie
gestochene Boecke; desto mehr freue ich mich, wenn ich einmal eine
solche Ausnahme treffe. Eine ganz eigene Freude macht mir auch das
Aufschlagen der Augen, das man unter Tausenden kaum einmal so recht
anmutig, sinnig und wie man es gern haben moechte, trifft. Beides sah
ich nun an dem Fremden; darum hat er mir auch so ge--"
Da hatte sich das schnelle Schnaebelchen schon wieder verplappert! Der
Hofrat horchte noch immer; aber Idchen blieb still, biss die Lippen
zusammen und spielte mit dem Amethystkreuz am Kollier, das unter dem
Tanzen sich zwischen den Schneehuegeln hinabgeschoben hatte und ganz
gluehend heiss geworden war.
"Ei, ei!" warnte der Hofrat, "ich habe da in zwei Minuten Dinge
gehoert, wovor einem die Haut schaudern koennte; nimm dich um Gottes
willen in acht, Kind, wenn du deine Augenbeobachtungen anstellst! Ich
weiss es aus meiner Jugend, dass in gewissen Augen Haekchen sitzen, die
uns, wenn man allzu tief schaut, festhalten, dass an kein Entrinnen zu
denken ist. Hast du nie etwas von der Augensprache gehoert?"
"Doch," entgegnete der kleine Uebermut; "ich glaube sie auch zur Not
zu verstehen."--
"Ist gar nicht vonnoeten; man spricht sie zwar vom Rhein bis zum
Mississippi, vom Don bis zum Ohio; lerne aber nie mehr als etwas
kauderwelsch parlieren! Denn wer sich so gar gelaeufig ausdrueckt und
mit zwanzig zumal in dieser Sprache spricht, gilt nicht mit Unrecht
fuer eine Erzgeneralkokette."
"Nun, fuer eine solche werden Sie mich doch nicht halten?" sagte Ida
etwas empfindlich.
"Dazu kenne ich mein suesses Maedchen zu gut," entgegnete der Hofrat
traulich und drueckte ihr das weiche Samthaendchen; "was aber den
bleichen Patron dort drueben betrifft, so kann er ueber allerlei
geweint haben; er kann zum Beispiel seine Mutter, seine Schwester
oder gar sein Maedchen verloren haben."
"Mei--nen Sie?" antwortete Ida gedehnt und unmutig. "Doch nein, da
wu
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