chrecken den
frischeingeschenkten Kelch, den er schon halbwegs gehabt, wieder
nieder. "Habe ich nicht gesehen, wie du das Ding da kritzeltest; und
jetzt taete es not, ich deprezierte den falschen Verdacht?" Doch
Engelskoepfchen Ida sah ihm so bittend ins Auge, dass er unwillkuerlich
wieder gut wurde; in den suessesten Schmeicheltoenen bat sie ihm die
Unart ab, versprach, sich nie mehr aufs Leugnen zu legen, wenn er
gelobe, dem Papa nichts zu sagen, der sie wenigstens acht Tage lang
mit ihrer Silberschrift necken wuerde. Er gelobte, mahnte aber, jetzt
sich zum Kotillon zu ruesten. "Nur noch ein Viertelstuendchen!" bat
Ida, weil sie dem widerwaertigen Kreissekretaer habe zusagen muessen.
Aber das Straeuben half nichts; die Hoerner erklangen im Tanzsaal, und
die Tafel ruestete sich, aufzubrechen. Da stand der Praesident auf.
"Noch einen Kelch, meine Damen!" rief er ueber die Tafel hin, "noch
einen echten Toast aus den guten alten Zeiten: die Glaeser hoch--der
Liebe und der Freude!" Die Trompeten schmetterten ihren Freudenruf
unter den Jubel; aber mitten durch das Geschmetter, durch das
donnerschlagaehnliche Wirbeln der Pauken, mitten in dem schrankenlosen
Hallo der bechampagnerten Gaeste war es Ida, als hoerte sie hinter sich
tief seufzen, und als sie, von einer ploetzlichen Ahnung ergriffen,
sich schnell umsah, begegnete sie Emils Auge, der wehmuetig,
traenenschwer in das Gewuehl der Freude schaute. Alles Blut jagte die
UEberraschung dem Maedchen aus den Wangen, es hatte keinen Atem mehr,
und doch konnte es um keinen Preis ihr Auge wieder von ihm abwenden.
Doch ehe sie noch ihrer Verlegenheit Meister werden konnte, gerade
als sie der schoene junge Mann anreden zu wollen schien, riss ihn das
Gedraenge der Aufstehenden aus ihrer Naehe; der Kreissekretaer kam mit
seinem widrigen, sauersuessen Gesicht, schaetzte sich gluecklich, den
Kotillon errungen zu haben, und fuehrte seine Taenzerin im Triumph
durch die dicken Reihen seiner Neider. Sie aber folgte ihm, noch
immer ueber diese Erscheinung, ueber die Gewalt dieser dunkeln
Flammensterne sinnend. "Wahrhaftig!" sagte sie zu sich. "Der Hofrat
hat doch recht, es muss Menschen geben, die Haekchen im Auge haben, von
welchen man sich gar nicht losreissen kann, und dieser muss einen von
den grossen Angelhaken haben."
* * * * *
DER KOTILLON.
In rauschenden Toenen klangen die Hoerner und Trompeten durch den Saal;
in verschlungenen Gruppen, b
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