rat; "dass der junge Herr im Mond drueben gestern nacht in der
Muensterkirche war, habe ich Ihnen gesagt; aber was er dort tat, das
wissen Sie nicht,--und was bekomme ich, wenn ich es sage?"
"Nun, was wird er viel dort getan haben?" antwortete Ida, vergeblich
bemueht, ihre Neugierde zu bekaempfen. "Er hat sich wahrscheinlich die
Kirche zeigen lassen, wie die Fremden auf der Durchreise immer tun?"
"Durchreise? Als ob ich nicht wuesste, dass Herr von Martiniz die drei
Zimmer Ihnen gegenueber auf vier Wochen gemietet hat--"
"Auf vier Wochen?" rief Ida freudig aus, erschrak aber im naemlichen
Augenblick ueber die laute Aeusserung ihrer Freude. "Vier Wochen?"--
setzte sie gefasster hinzu. "Wie freut mich das fuer die gute
Mondwirtin! Sie muss immer Schelte hoeren von ihrem Mann, dass ihre
_Table d'hote_ nicht so gut sei wie im _Hotel de Saxe_, und
kein Mensch bleibe recht lange; da hat sie nun doch einen Beweis fuer
sich."
"Die arme Mondwirtin," spottete der Hofrat, "die gute Seele! Muss sie
jetzt auch noch zur Entschuldigung dienen, wenn man seine Freude
nicht recht verbergen kann! Und, um aufs vorige zurueckzukommen, Sie
glauben also, der Mann im Monde da drueben habe sich als
durchreisender Fremder unsern Muenster zeigen lassen und dazu die
glueckliche Stunde nachts von zwoelf bis ein Uhr gewaehlt, habe den
Kuester mit seiner Laterne alles beleuchten lassen, nur um die
Finsternis desto deutlicher zu sehen?"
Der kleine Schalk lachte verstohlen auf seine Arbeit hin und liess den
Hofrat immer fortfahren--
"Heute in aller Frueh war ich beim Kuester, dem ich vorzeiten einmal
einen Prozess gefuehrt und ein Kind aus der Taufe gehoben hatte; gewiss,
ohne diese Empfehlung waere ich bei dem Alten nicht durchgedrungen.
'Gevatter!' sagte ich zu ihm, 'Er kann mir wohl sagen, was der
Fremde, der Ihn gestern nacht noch besuchte, im Muenster getan hat.'
Der Mann wollte im Anfang von gar nichts wissen; ich rief aber meinen
alten Balthasar,--Sie kennen ihn ja, wie geschickt er ist, alles
aufzuspueren,--diesen rief ich her und konfrontierte beide; der
Balthasar hatte den Bedienten des Fremden in des Kuesters Haus gehen
und beide bald darauf mit dem Fremden im Muenster verschwinden sehen.
Er gab dies zu, bat mich aber, nicht weiter in ihn zu dringen, weil
es ein furchtbares Geheimnis sei, das er nicht verraten duerfe. So
neugierig ich war, stellte ich mich doch ganz ruhig, bedauerte, dass
er nichts sagen duerfe, weil es ihm sons
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