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cht auf!" rief eine tiefe, aber bescheidene Stimme draussen. "Wird wohl ein Bote von einem Kranken sein," naeselte der Kuester, "der die Sakramente noch will." Er legte die Brille ins Chronikbuch, dass die Stelle nicht verblaettere; denn er hatte von dem Kalk gelesen, den man mit Wein angemacht habe, und hatte dabei unmutig an das Duennbier gedacht, das seine Ursula ihm, einem Nachkommen dieser Weinmaurer, tagtaeglich vorsetzte. Draussen schob er die maechtigen Schloesser und Riegel der Haustuer auf, und herein trat ein kleiner aeltlicher Mann in reichbordiertem Bedientenrock. "Was soll's so spaet?" fragte der Kuester. "Kamerad," antwortete der Bediente, indem er den Kuester aus dem kalten Hausgang in die waermere Stube hineinzog, "Kamerad, wollt Ihr mir und noch jemand einen Liebesdienst erweisen?" Zugleich legte er einen blanken, harten Taler auf den Tisch. Der Kuester wog den Taler in der Hand, liess ihn wieder auf den Tisch fallen, dass es einen wohllautenden Klang gab, und sagte: "Wenn's nichts gegen Amt und Gewissen ist, warum nicht!" "So nehmt Eure Schluessel," fuhr der andere fort, "und schliesst die Muensterkirche auf!" "Jetzt in dieser Stunde?" rief der Alte mit Entsetzen. "Jetzt in dieser stuermischen Nacht? Geht nicht, Kamerad, so wahr ich--nein, es geht nicht, mich bringt kein Hund hinueber!" "Beileibe," rief die Kuesterin aus dem Bette und riss den Umhang zurueck, dass man das ganze Paradiesgaertlein ihres gebluemten Bettes uebersehen konnte, "fuehre uns nicht in Versuchung! Alter, lass dich nicht betoeren! Wer weiss, was draussen lauert?" "Haette nicht geglaubt, dass Ihr, ein so stattlicher Mann, unter dem Weiberregimente stuendet," sprach der alte Diener. "Glaubt mir, es ist auch ein Gottesdienst, wenn Ihr mitgeht, und bringt Euch guten Lohn." Noch einmal wog der Kuester den Taler auf der Fingerspitze und schien sich zu besinnen. "Es wird zwar gleich zwoelf Uhr brummen, und da ist es gar nicht geheuer drueben in der Kirche; denn ich weiss, was ich weiss, und habe gesehen, was ich gesehen habe; aber weil Ihr sagt, es sei ein Gottesdienst, so kommt!" Indem hatte er schon die Laterne zurechtgemacht. Er hing noch einen warmen Mantel um und ergriff die gewichtigen, wunderlich geformten Schluessel. "Ei du meine Guete, laesst er sich doch verblenden vom Mammon," seufzte die Alte im Bette. Der Kuester aber trat zu ihr mit dem groessten seiner Schluessel: "Du schweigst, Ursel! Der Herr da soll sehe
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