n, dass
unsereiner nicht unterm Pantoffel steht," brummte er und verliess mit
dem Diener das Haus.
Die Nacht war grimmigkalt, der Himmel jetzt ganz rein, nur einzelne
dunkle Woelkchen tanzten im Wirbel um den Mond. Schweigend schritten
die beiden durch die Nacht der Kirche zu. Wenige Schritte, so standen
sie am Portal des Muensters. Der Kuester schrak zusammen, als dort aus
dem Schatten eines Pfeilers eine hohe, in einen dunklen Mantel
gehuellte Gestalt hervortrat. Es war jener Fremde, der Idas Interesse
in so hohem Grade erregt hatte.
"Schliess auf, schliess auf," sprach Martiniz, "denn es ist hohe Zeit!"
Indem er sprach, fing es an zu surren und zu klappern, dumpf rollte
gerade ueber ihnen im Turme das Uhrwerk, und in tiefen, zitternden
Klaengen schallte die zwoelfte Stunde in die Luefte.
"Schliess auf!" schrie Martiniz, "schnell auf! Dort kommt er schon um
die Ecke!"
Seufzend ging die hohe Tuere auf; in einem Sprung war jener in der
Kirche. Der Kuester schloss behutsam wieder hinter sich ab und ging
dann voraus mit der Laterne; stille folgten ihm die Fremden. In
wunderlichen Schatten und Figuren spielte das schwache Licht der
Laterne an den hohen Saeulen des Doms, nur auf wenige Schritte
verbreitete es Helle und verschwebte dann in matte Daemmerung, bis es
sich in der tiefen Nacht des Gewoelbes verlor. Manchmal schien es, als
schritten hohe Gestalten in weiten, schleppenden Gewaendern hinter den
Saeulen ihnen nach. Scheu blickte Emil von Martiniz nach allen Seiten
und ging dann schneller hinter dem Kuester her. Dumpf schallten ihre
Schritte auf dem hohlen Boden, unter welchem eine alte Gruft sich
befand, und ein vielfaches Echo gab diese Toene aus allen Ecken
zurueck.
So waren sie bis an den Altar gekommen. Martiniz setzte sich dort auf
die Stufen; das Gesicht, das bei dem Schein der truebe brennenden
Laterne auch viel bleicher erschien, stuetzte er auf die Hand, dass die
glaenzend rabenschwarzen Ringellocken darueber herabfielen. Der Diener
winkte dem Kuester, zog ihn auf eine Bank an der Seite zu sich nieder
und gab ihm durch Zeichen zu verstehen, dass er schweigen und sich
ganz ruhig verhalten moechte.
Tiefe Stille herrschte mehrere Minuten in den grossen dunklen Hallen,
tiefe Stille draussen in der Nacht. Nur vom Altar her hoerte man ein
leises Wispern; Martiniz schien zu beten. Bald aber erhob sich lauter
die Nachtluft und wehte um die Kirche. Je lauter es wurde, desto
unruhiger wurde Emil. Er seu
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