den hll. Erasmus und Mauritius jetzt in der Pinakothek zu Muenchen.]
_Chorgestuehl_ von spgot. Charakter mit einigem Renss.Einschlag. _Emporen_
und Altar M. 17. Jh.
*Markt-K. U. L. Fr*. Ursp. standen hier dicht hintereinander 2 Kirchen, S.
Marien und S. Gertruden. Kardinal Albrecht von Brandenburg liess sie 1529
abbrechen bis auf die Tuerme und verband diese durch einen Neubau, das
jetzige Lhs. Charakteristisches Werk der spaetesten Gotik im Anschluss an
die Schule des saechsischen Erzgebirges. 3sch. schlanke Hallenkirche von 10
schmalen Jochen; die Sschiffe noch einmal geteilt durch eingebaute
steinerne Emporen. 8eckige Pfll. mit glatten, im Gr. konkav gekruemmten
Flaechen. Das wirre Rippenwerk der Netzgewoelbe hat keine struktive
Bedeutung mehr und verschmaeht auch formal jeden Zusammenhang mit den
Stuetzen. Ein gesonderter Chor fehlt. Das oestl. Turmpaar (vor der
Marien-K.) sprom., Obergeschosse got., durch eine Bruecke verbunden. Die
Hauben von 1551 aus Spgotik und Renss. gemischt, interessant als Vorstufe
zu dem norddeutschen Bar.Typus. Im W die "blauen Tuerme", spgot. mit rom.
Resten, ihre Helme entwickelten sich ehemals aus einer Kroenung von 8
kleinen Giebeln, die 1913 auf Grund eines alten Modells der Kirche (ca.
1695-1704) wieder hergestellt sind. Das Hauptportal ein Muster jener
komplizierten Stabwerkverflechtungen und Ueberschneidungen, in denen sich
besonders die saechsische Schule gefiel. In den Profilen der Rippen und der
Fenstergewaende herrschen matte Hohlkehlen. Die steinernen, ehemals reich
bemalten und vergoldeten _Emporen_ (von _Nickel Hofman_ 1550-1554) geben
eine interessante Verbindung von got. Strukturformen mit renss. Ornament.
Eine zierliche, doch hoechst verzwickte, lediglich mit geometrischem
Ornament rechnende Komposition ist die _Kanzel_ aus Sandstein; der Meister
sucht nach neuen Formen, aber kommt von den alten nicht los. Ausgepraegte
Renss. in dem Tafel- und Stuhlwerk ueber den Emporen, 1562-1575 von _Ant.
Pauwart_ aus Ypern in Flandern. Die weiteren Wandlungen des Ornaments
veranschaulichen die _Braeutigamsstuehle_, eine ausgezeichnete Arbeit von
1595. Aus derselben Zeit der originelle _Schalldeckel_ der Kanzel (1596).
Taufkessel 1430 gegossen in Magdeburg von _Ludolf v. Braunschweig_ u. s.
Sohne Heinrich. Grosser _Wandelaltar_ mit je 3 Fluegeln, in allen Teilen
gemalt, 1529 von einem Cranachschueler. An der OWand des noerdl. Ssch.
_Tafelbild_, Christus die Wechsler vertreibend, bez. 14
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