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ge in ihrer melodischen Stimme; stundenlang lasen wir in Wechselrede und herrlich war sie zu schauen, wann sie sich erhob im Schwunge der Begeisterung, wann ihr dunkles Haar, in freie Wellen geloest, niederfloss und aus ihrem grossen runden Auge ein Feuer blitzte nicht von dieser Welt. Und, - was ihr vielleicht noch tiefen Schmerz bereiten wird, - eine Spaltung, die durch all' ihr Leben geht, giebt ihr den hoechsten Reiz. Du ahnst wohl, was ich meine, da du seit Jahren das Schicksal ihres Hauses kennst. Du weisst wohl genauer als ich, wie es kam, dass Valeria schon bei ihrer Geburt von ihrer frommen Mutter einem ehelosen, einsamen Leben in Werken der Andacht geweiht, dann aber von ihrem reichen und mehr roemisch als christlich gesinnten Vater um den Preis einer Kirche und eines Klosters, die er baute, losgekauft worden ist. Aber Valeria glaubt, dass der Himmel nicht totes Gold nehme fuer eine lebendige Seele: sie fuehlt sich der Bande jenes Geluebdes nicht ledig, deren sie ewig, aber nur in Furcht, nicht in Liebe, gedenkt. Denn du hattest recht als du schriebst: sie sei durch und durch ein Kind der alten, der heidnischen Welt. Das ist sie, die echte Tochter ihres Vaters: aber doch kann sie der frommen Mutter entsagend Christentum nicht abthun: es lebt nicht in ihr als ein Segen, es lastet auf ihr als ein Fluch, als der unentrinnbare Zwang jenes Geluebdes. Diesen wundersamen Zwiespalt, diesen verhaengnisvollen Widerstreit traegt die edle Jungfrau im Gemuet: er quaelt sie, aber er veredelt sie zugleich. Wer weiss, wie er sich loesen wird? der Himmel allein, der ihr Schicksal lenkt. Mich aber zieht dieser innere Kampf mit ernsten Schauern an: du weisst ja, dass in mir selbst der Christenglaube und die Philosophie in ungeklaerter Mischung durcheinander wogen. Zu meinem Staunen hat in diesen Tagen des Schmerzes der Glaube zugenommen und fast will mich beduenken, die Freude fuehre zu der heidnischen Weisheit, zu Christus aber der Schmerz und das Unglueck. Aber hoere wie der Schmerz ueber mich gekommen. Anfangs, als ich diese Liebe in mir keimen sah, war ich froher Hoffnung voll. Valerius, vielleicht schon frueher von dir fuer mich gewonnen, sah meine wachsende Neigung offenbar nicht ungern: vielleicht hatte er nur das an mir auszusetzen, dass ich seinen Traum von der Wiederaufrichtung der roemischen Republik nicht eifrig genug teilte und nicht seinen Hass gegen die Byzantiner, in denen er die Todfeinde seines Hauses
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