ch in der ersten
Szene mir ins Gesicht lachen und gerade heraus sagen wuerde, dass ich ihn
entweder zum Besten haben wollte, oder dass der Fuerst mitsamt seinem Hofe
nicht wohl bei Sinnen sein muessten."
"Ich bekenne", sagte Selim, "dass mich dieser angenommene Fall verlegen
macht; aber koennte man Ihnen nicht zu bedenken geben, dass wir in das
Schauspiel gehen, mit der Ueberzeugung, der Nachahmung einer Handlung,
nicht aber der Handlung selbst beizuwohnen."
"Und sollte denn diese Ueberzeugung verwehren", erwiderte Mirzoza, "die
Handlung auf die allernatuerlichste Art vorzustellen?"--
Hier koemmt das Gespraech nach und nach auf andere Dinge, die uns nichts
angehen. Wir wenden uns also wieder, zu sehen, was wir gelesen haben. Den
klaren Lautern Diderot! Aber alle diese Wahrheiten waren damals in den
Wind gesagt. Sie erregten eher keine Empfindung in dem franzoesischen
Publico, als bis sie mit allem didaktischen Ernste wiederholt und mit
Proben begleitet wurden, in welchen sich der Verfasser von einigen der
geruegten Maengel zu entfernen und den Weg der Natur und Taeuschung besser
einzuschlagen bemueht hatte. Nun weckte der Neid die Kritik. Nun war es
klar, warum Diderot das Theater seiner Nation auf dem Gipfel der
Vollkommenheit nicht sahe, auf dem wir es durchaus glauben sollen; warum
er so viel Fehler in den gepriesenen Meisterstuecken desselben fand: bloss
und allein, um seinen Stuecken Platz zu schaffen. Er musste die Methode
seiner Vorgaenger verschrien haben, weil er empfand, dass in Befolgung der
naemlichen Methode, er unendlich unter ihnen bleiben wuerde. Er musste ein
elender Charlatan sein, der allen fremden Theriak verachtet, damit kein
Mensch andern als seinen kaufe. Und so fielen die Palissots ueber seine
Stuecke her.
Allerdings hatte er ihnen auch, in seinem "Natuerlichen Sohne", manche
Bloesse gegeben. Dieser erste Versuch ist bei weiten das nicht, was der
"Hausvater" ist. Zu viel Einfoermigkeit in den Charakteren, das
Romantische in diesen Charakteren selbst, ein steifer kostbarer Dialog,
ein pedantisches Geklingle von neumodisch philosophischen Sentenzen:
alles das machte den Tadlern leichtes Spiel. Besonders zog die feierliche
Theresia (oder Constantia, wie sie in dem Originale heisst), die so
philosophisch selbst auf die Freierei geht, die mit einem Manne, der sie
nicht mag, so weise von tugendhaften Kindern spricht, die sie mit ihm zu
erzielen gedenkt, die Lacher auf ihre Seite. Auch kann man n
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