er
Hausvater" des Hrn. Diderot aufgefuehrt.
Da dieses vortreffliche Stueck, welches den Franzosen nur so so gefaellt,
--wenigstens hat es mit Mueh' und Not kaum ein- oder zweimal auf dem
Pariser Theater erscheinen duerfen--sich, allem Ansehen nach, lange, sehr
lange, und warum nicht immer? auf unsern Buehnen erhalten wird; da es auch
hier nicht oft genug wird koennen gespielt werden: so hoffe ich, Raum und
Gelegenheit genug zu haben, alles auszukramen, was ich sowohl ueber das
Stueck selbst, als ueber das ganze dramatische System des Verfassers, von
Zeit zu Zeit angemerkt habe.
Ich hole recht weit aus. Nicht erst mit dem "Natuerlichen Sohne", in den
beigefuegten Unterredungen, welche zusammen im Jahre 1757 herauskamen, hat
Diderot sein Missvergnuegen mit dem Theater seiner Nation geaeussert. Bereits
verschiedne Jahre vorher liess er es sich merken, dass er die hohen
Begriffe gar nicht davon habe, mit welchen sich seine Landsleute taeuschen
und Europa sich von ihnen taeuschen lassen. Aber er tat es in einem Buche,
in welchem man freilich dergleichen Dinge nicht sucht; in einem Buche, in
welchem der persiflierende Ton so herrschet, dass den meisten Lesern auch
das, was guter gesunder Verstand darin ist, nichts als Posse und Hoehnerei
zu sein scheinet. Ohne Zweifel hat Diderot seine Ursachen, warum er mit
seiner Herzensmeinung lieber erst in einem solchen Buche hervorkommen
wollte: ein kluger Mann sagt oefters erst mit Lachen, was er hernach im
Ernste wiederholen will.
Dieses Buch heisst "Les bijoux indiscrets", und Diderot will es itzt
durchaus nicht geschrieben haben. Daran tut Diderot auch sehr wohl; aber
doch hat er es geschrieben und muss es geschrieben haben, wenn er nicht
ein Plagiarius sein will. Auch ist es gewiss, dass nur ein solcher junger
Mann dieses Buch schreiben konnte, der sich einmal schaemen wuerde, es
geschrieben zu haben.
Es ist ebenso gut, wenn die wenigsten von meinen Lesern dieses Buch
kennen. Ich will mich auch wohl hueten, es ihnen weiter bekannt zu machen,
als es hier in meinen Kram dienet.--
Ein Kaiser--was weiss ich, wo und welcher?--hatte mit einem gewissen
magischen Ringe gewisse Kleinode so viel haessliches Zeug schwatzen lassen,
dass seine Favoritin durchaus nichts mehr davon hoeren wollte. Sie haette
lieber gar mit ihrem ganzen Geschlechte darueber brechen moegen; wenigstens
nahm sie sich auf die ersten vierzehn Tage vor, ihren Umgang einzig auf
des Sultans Majestaet und ein paar
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