tatten kam. Da
es ihm nicht gelang, als Maler und Zeichner seinen Unterhalt hinreichend
zu erwerben, ging er auf den Rath einiger Freunde zu Dr. Schimper. Nach
einer langen Fahrt durch das Rothe Meer, auf welcher er von Krankheit und
Hunger geplagt wurde, warf seine Barke am 12. September 1847 bei Massaua
Anker. Durch den Tarantapass stieg er in das abessinische Hochland hinauf
und schrieb in Halai einen Brief an Schimper, in welchem er diesen von
seiner Ankunft in Kenntniss setzte. Trotz einer niederschlagenden, ihn
zurueckweisenden Antwort beschloss er dennoch, nach Antitscho, Schimper's
Distrikt, vorzudringen. Da aber ringsum das Land von Rebellen verwuestet
wurde, konnte dies nicht ohne Lebensgefahr geschehen; doch gelangte er
gluecklich an sein Ziel, wo er von dem Landsmann gut aufgenommen wurde. Als
Gehuelfe Schimper's bei dessen naturwissenschaftlichen Arbeiten
durchstreifte er weit und breit das Land, sammelnd und zeichnend, bis er
endlich zum Oberhofbaumeister des Regenten Ubie vorrueckte, von diesem
Laendereien und Vieh erhielt und den Auftrag bekam, die Kirche von Debr
Eskie in Semien zu bauen, dieselbe, in welcher am 11. Februar 1855 Theodor
II. vom Abuna zum Herrscher ueber Gesammt-Abessinien gekroent wurde. In
Ubie's Gunst immer mehr steigend, wurde Zander in den Adel erhoben; auch
verheirathete ihn dieser Fuerst mit einem schoenen Gallamaedchen. In der
grossen Schlacht von Debela am 9. Februar 1855, in welcher der alte Ubie
von dem Emporkoemmling Theodor besiegt wurde, kommandirte Zander die
Artillerie des ersteren. Als alles fuer Ubie verloren war, trat Zander in
die Dienste Theodor's und wurde Befehlshaber der befestigten Insel Gorgora
im Tanasee, wo er die Schatzkammer und ein Zeughaus des Koenigs zu hueten
hatte. Dieser, der den tuechtigen, in allen technischen Dingen erfahrenen
Mann zu schaetzen wusste, machte ihn zu seinem Vertrauten und hoechsten
militaerischen Wuerdentraeger. Als solcher stand Zander auch noch 1868 an der
Seite Theodor's. Seine werthvollen Arbeiten ueber Abessinien, die uns in
vieler Beziehung neue Gesichtspunkte eroeffnen, sind in dem vorliegenden
Buche benutzt worden und gereichen demselben als Originalbeitraege zur
besondern Zierde.
[Illustration: Werner Munzinger.]
In jene Zeit, in welcher Abessinien gleichsam von europaeischen Reisenden
durchschwaermt war und ein Missionsversuch dem andern folgte, fallen auch
die geographisch nicht unwichtigen Zuege des italienischen Moen
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