einer
frohen, zufriedenen Stimmung trug, wurde bei dieser Mittheilung ernst
und blickte fast finster vor sich nieder.
"Ist es denn nicht moeglich," sagte er leise, "einen Tag von diesen
ewigen Sorgen und Qualen der Politik befreit zu bleiben, die uns wie mit
eisernen Klammern festhaelt, so bald sie uns einmal erfasst hat und die
alles friedliche, menschliche Glueck zerstoert."
Seufzend reichte er dem Kammerdiener seinen Hut und seinen Stock und
befahl, den Herzog von Gramont einzufuehren, welcher wenige Augenblick
darauf in das Cabinet seines Souverains trat.
Der Herzog war bleich, sein sonst so ruhiges, gleichmaessiges und
laechelndes Gesicht zeigte die Spuren tiefer innerer Erregung. Er hielt
einige Papiere in der Hand und erwiderte hastig und ohne seine sonstige
etwas ceremonielle und doch anmuthige, verbindliche Hoeflichkeit die
freundliche Begruessung des Kaisers.
"Ich habe Eurer Majestaet," sagte er schnell sprechend, "eine ebenso
ueberraschende, als unangenehme Nachricht mitzutheilen, eine Nachricht,
welche Eure Majestaet ebenso sehr befremden und ebenso peinlich beruehren
muss, als dies bei mir der Fall gewesen ist."
Ein Ausdruck von Ermuedung und von Widerwillen erschien auf dem Gesicht
des Kaisers. Abermals tief seufzend liess er sich in einen Lehnstuhl
sinken und sagte, indem er dem Herzog einen Sessel neben sich
bezeichnete mit matter, tonloser Stimme:
"Sprechen Sie, mein lieber Herzog--Sie wissen," fuegte er mit einem
gezwungenen Laecheln hinzu, "mein grosser Oheim pflegte zu sagen, dass die
Mittheilung boeser Nachrichten niemals aufgeschoben werden muesse,--die
guten erfaehrt man immer frueh genug. Leider," sagte er ganz leise vor
sich hin, "kommen sie nicht haeufig."
"Ich erhielt bereits gestern, Sire," sprach der Herzog von Gramont, der
vor dem Kaiser stehen geblieben war, "den Wortlaut einer Rede, welche
der Marschall Prim in den Cortes gehalten hat, und welche mich auf das
Peinlichste beruehrt. Eure Majestaet wissen, wie grosse Bereitwilligkeit
ueberall gezeigt worden ist, um die Restauration des Prinzen von Asturien
einzuleiten und zu unterstuetzen. Ich musste daher auf das Hoechste
erstaunt sein, zu erfahren, dass der Marschall Prim den Cortes gegenueber
auf das aller Bestimmteste erklaert hat, dass die bisherigen Negotiationen
einen Koenig fuer Spanien zu finden, sich nach allen Richtungen hin
zerschlagen haetten."
"Nun," sagte der Kaiser laechelnd, "das wissen wir ja, das ist voll
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