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d, liess sich die Wittfoth ihren Festkaffee vortrefflich schmecken. Sie steckte ihre Naeharbeit in die Ecke des Sofas und nahm sich vor, den Rest des Nachmittags mit gemuetlichem Nichtsthun zu verbringen. Sie wollte auch ihren Feiertag haben. Sie musste sich wahrlich genug plagen. "Ich wundere mich nur, dass mir der Kaffee noch so gut schmeckt", sagte sie oft. Im Grunde hatte sie wenig Ursache zum Klagen. Die Maedchen nahmen ihr alle Arbeit ab. Selbst die Kueche brauchte sie nicht allein zu besorgen. Dennoch war sie ueberzeugt, dass niemand so mit Arbeit ueberbuerdet sei wie sie. Sie war immer in Bewegung und meistens in unnoetiger. Sie war ueberall und nirgends, bald in der Kueche, bald im Laden oder im Arbeitszimmer, hier einen Topf oder eine Pfanne, dort einen Flicken oder einen Bindfaden aus dem Wege raeumend, um ihn an anderer Stelle abzulagern, wo er oft noch mehr im Wege war. Alle Augenblicke seufzte sie "meine Beine, meine Beine" und brummkreiselte doch wieder ruhelos auf ihren kurzen Beinen weiter. Kein Wunder, wenn sie am Abend "von all der Arbeit" muede war. Auch jetzt hatte sie sich, trotzdem sie allein war, mit ihrem Gewohnheitsseufzer "Meine Beine, meine Beine" niedergelassen. Der duftige Trank regte ihre Lebensgeister an, der Kuchen war nach ihrem Geschmack vortrefflich geraten, und ein seltsames Wohlgefuehl ueberkam sie. Aus einer der ueber ihrem Keller gelegenen Etagenwohnungen drang gedaempftes Klavierspiel zu ihr: Zwei Teile des Donauwalzers von Strauss und dann Ketterers beliebtes Salonstueck "Silberfischchen". "Schnutentante klimpert wieder", sagte die Wittfoth im Selbstgespraech. Schnutentante war eine vierzehnjaehrige "hoehere Tochter", der sie wegen ihrer das Normalmass ueberschreitenden Nase diesen Namen beigelegt hatte. Aber das Klimpern war der einsamen Kaffeetrinkerin nicht unangenehm. Die Musik stimmte sie sentimental. Das Gefuehl des Alleinseins ueberkam sie, die wohlthuende Empfindung des Mitleids mit sich selbst. Das Wetter draussen war fortgesetzt unfreundlich. Der Wind warf einzelne Regen- und Schneeschauer gegen die Fenster, die in gleicher Hoehe mit dem Trottoir lagen. Frau Wittfoth freute sich doch, zu Hause geblieben zu sein. Der Ofen strahlte so gemuetliche Waerme aus. Gott sei Dank, dass sie nicht draussen "rumzupatschen" brauchte. Aber die Musik von oben fuehrte ihre Gedanken den jungen Leuten nach, ins Konzerthaus. Sie hoerte so gerne Musik. Als ihr Seliger no
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