oene Maedchen, eine weisse Taube sass auf der Rueckenlehne der Bank, ein
goldgefiederter Hahn blinzelte mit seinen Aeuglein zu dem Maedchen empor,
wartend, ob fuer ihn etwas abfalle. Dann kam der grosse Zottelhund, wedelte
mit seinem buschigen Schwanz den Hahn gutmuetig, aber bestimmt zur Seite,
nahm dessen Platz ein und sass in stummer Bewunderung vor der schoenen Frau.
Und noch ein anderer schaute verliebt zu dem Maedchen hin, das war
Piesecke, der an der Stalltuer lehnte und eine Sense in der Hand hielt. Oh,
den armen Piesecke scheint es ganz arg erwischt zu haben. Er verdrehte die
Augen und seufzte einmal so laut, dass man es ueber den Hof hinweg hoerte.
Ich aergerte mich ueber den Menschen.
Gleich wurde mir eine Genugtuung. Eine derbe Faust kam aus der Stalltuer
heraus, gab dem traeumenden Piesecke einen Stoss in den Ruecken, dass er samt
seiner Sense in den Hof taumelte, und eine rauhe Stimme rief:
"Schlaf nicht, du Doeskopp! Mach, dass du aufs Kleefeld kommst!"
Die schoene Hanne blickte auf und lachte, Piesecke geriet in Wut, fuchtelte
mit seiner Sense ein wenig vor der inzwischen geschlossenen Stalltuer herum
und ging dann niedergeschlagen ueber den Hof. Am Tor traf er mich.
"Das ist eine Gemeinheit", sagte er und hatte Traenen in den Augen.
"Piesecke", troestete ich ihn, "ich bin Zeuge dessen gewesen, was jetzt
vorfiel. Das ist gegen jede Ordnung, ist gegen den Sinn unseres
Ferienheims. Der Knecht Ignaz hat sich gegen einen Kurgast solche
Frechheiten nicht herauszunehmen. Ich werde energisch mit dem Bauern
reden. Oder soll ich Sie auf einem anderen Hofe unterbringen?"
"Um Gottes willen nicht", rief Piesecke erschrocken; "ich - ich - da
hielte ich's ja gar nicht aus auf einem anderen Hofe ... ich - ich hab
mich ja schon so - so - an den Grobian gewoehnt."
Und er ging gesenkten Hauptes mit seiner Sense davon.
Ich begruesste eben die blonde "Hanne", da trat auch schon der Bauer Barthel
aus der Haustuer. Das war mir nicht lieb, und so sagte ich ein bisschen
unwirsch:
"Barthel, das geht aber nicht, dass Sie Knechte mieten, die unsere Kurgaeste
verpruegeln. Denken Sie mal, wenn das in der Oeffentlichkeit bekannt wuerde!
Da kaeme niemand mehr zu uns. Den langen Ignaz muessen Sie entlassen."
"Ich kann nich, Herr Dukter", erwiderte Barthel achselzuckend. "Ma kriegt
so schwer 'n gutten Knecht. Kurgaeste kriegt ma zehnmal leichter wie 'n
Knecht. Und a Ignaz, den kenn ich vu Jugend uff, das is a ganzer
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