FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139  
140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   >>   >|  
nes Gespraechs ueber ihren Gesundheitszustand verwickeln; ich aber sagte, sie moege das alles ihrem Arzt in der Sprechstunde mitteilen. Da war sie denn auch zufrieden. Ein Hilfsbrieftraeger erschien. Er uebergab Eva einen Brief. Den Brief hatte die Reichspost mit der richtigen Adresse im Rathaus abgegeben. Dort war der Brief in einen neuen Umschlag gesteckt und mit "Hanne - Forellenhof" adressiert worden. So hatte ihn der Hilfsbrieftraeger ueberbracht. Er blieb nach dieser Amtshandlung wartend stehen. "Nanu, Brieftraeger", sagte Methusalem, "Sie warten wohl auf 'n Trinkgeld? Sie wissen doch, dass wir alle in diesen gesegneten Landen nicht 'n roten Heller in der Tasche haben." "Eine Zigarre moecht ich gern", sagte der Brieftraeger. "Gibt's nicht", schimpfte Barthel aus der Haustuer heraus. "Drei Stueck sull a bloss am Tage roochen, und die kriegt a ooch taeglich geliefert. Nu is a extra Brieftraeger geworden, dass a in a Hoefen um Tabak rumschnorr'n kann." Der Brieftraeger (er war im Zivilleben Fabrikbesitzer im westfaelischen Industriebezirk) machte einen niedergeschlagenen Eindruck. "Drei Stueck so leichte Zigarrchen ist ja nichts fuer einen, der ein starker Raucher gewesen ist", sagte er. "Die drei Dingerchen hole ich mir frueh um sieben ab und verrauch sie alle drei nach dem Fruehstueck. Und dann habe ich den ganzen Tag nichts." "Troesten Sie sich", sagte Barthel grob, "vielleicht werden Sie ooch noch gescheidt um 'n Kopp!" Nur die dicke Cenzi war mitleidig. Sie hatte sich eben eine Zigarette angesteckt und sagte: "Brieftraeger, ich krieg bloss zwei Stueck am Tag. Aber Sie duerfen einmal dran ziehen." Sie steckte dem Brieftraeger ihre Zigarette in den Mund, und der sog sich gierig daran fest, blies den Rauch durch die Nase, sog so fest, dass er binnen Sekunden die ganze Zigarette aufgefressen haette, wenn Cenzi sie ihm nicht entrissen haette. "Den lass ich nie wieder ziehen!" sagte sie empoert. Eva hielt ihren Brief in der Hand. Sie war ein wenig unruhig geworden. "Er ist von meinem Vater", sagte sie leise zu mir. "Begleiten Sie mich bis zum Tor!" "Also", fuhr sie fort, waehrend wir langsam gingen und sie sich auf mich stuetzte, "hat er meinen Aufenthaltsort erfahren. Ich mag den Brief jetzt nicht lesen. Ich weiss, dass er nichts Erfreuliches enthaelt, und ich will mir den schoenen Abend nicht verderben." So war der alte Streit zwischen Waltersburg und Neustadt in einer ganz neuen
PREV.   NEXT  
|<   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139  
140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161   162   163   164   >>   >|  



Top keywords:

Brieftraeger

 
Stueck
 

Zigarette

 

nichts

 

ziehen

 

geworden

 
haette
 
Barthel
 

Hilfsbrieftraeger

 

steckte


gierig

 

vielleicht

 

werden

 

Troesten

 

ganzen

 
Fruehstueck
 

gescheidt

 
duerfen
 

angesteckt

 

mitleidig


einmal

 

wieder

 

erfahren

 
Aufenthaltsort
 

meinen

 

waehrend

 

langsam

 

gingen

 
stuetzte
 

Erfreuliches


Waltersburg

 

zwischen

 
Neustadt
 

Streit

 

enthaelt

 

schoenen

 
verderben
 
entrissen
 

verrauch

 

aufgefressen


binnen
 

Sekunden

 

empoert

 

Begleiten

 

unruhig

 

meinem

 

westfaelischen

 
worden
 

adressiert

 
ueberbracht