ann doch nich als Blindekuh vor Ihn'n stehn!"
Das Maedchen machte ein erheuchelt ernstes Gesicht.
"Also, Barthel, diese Augen lasse ich nicht auf mir sitzen. Ich werde Ihre
Frau Gemahlin zur Rechenschaft ziehen."
"Um Gottes willen nich! Wenn das 'rumkummt, schrei'n ja die Leute Feuer!"
Da trat Frau Susanne Barthel aus der Haustuer.
"Hatt' ich mir's nich geducht? Steht a nich schon wieder?" sagte sie.
"Ja, Frau Barthel", rief Eva, "und er macht Augen auf mich!"
"Nich wahr, Fraeulein Hanne, Sie haben ooch Ihren Spass an dem alten Esel?"
Das Weiblein fing an zu lachen, dass ihr die Augen traenten.
"Also, wenn der Augen macht", schluchzte sie unter Lachen, "da kommt keen
gestoch'nes Kalb dagegen auf."
"Weib", schrie Barthel erbost; "du bist eifersuechtig. Du hast keen'n Grund
dazu!"
"Nee, nee", schlenkerte die dicke Susanne prustend mit den Haenden; "du
kannst um de ganze Welt 'rum Augen machen, 's faellt keener druff 'rein!"
Und sie ging vergnuegt ins Haus zurueck. Barthel stopfte ob des
vernichtenden Urteils ueber seine maennliche Anziehungskraft die Haende in
die Hosentaschen und sagte:
"Das is eene Gemeinheit! Immer lacht se, schon wie se noch meine Braut
war, lacht se mich immer aus."
"Seien Sie doch froh, Barthel, dass Sie eine so lustige Frau haben."
"Nee, nee, Herr Dukter, olles mit Respekt gesagt, aber das verstehen Se
nich! Sie sind nicht verheirat't. Sehn Se, wenn a Weib schimpft, oder wenn
se flennt, oder wenn se mit Tellern schmeisst, oder wenn sie furtlooft,
koenn'n Se sich immer noch Ihren Kopp ufsetzen; aber wenn se lacht, sind Se
geliefert."
Nach dieser Bemerkung hob der Philosoph aus dem Volke den Kopf und lachte
selber. Und ich benutzte die Gelegenheit und bat Barthel, mir seine
Meinung ueber seine Kurgaeste mitzuteilen. Sowenig ich mich sonst um den
Stand der von mir persoenlich nicht behandelten Kurgaeste kuemmere - wer auf
dem Forellenhof lebt, weiss ich. Ach, ich wollte es mir ja immer noch nicht
zugestehn, aber ich glaube oft, dass ich selbst "Augen" auf die schoene Eva
Bunkert mache, die hier "Hanne" heisst. Und wenn ich ehrlich sein will, ist
das auch der Grund, warum ich gerade die Besucherliste des Forellenhofes
kenne. Jetzt sagte ich gutgelaunt:
"Also, Barthel, schiessen Sie mal los mit Ihrem Aerger ueber unsere
Kurgaeste."
Ich hatte mich inzwischen zu Hanne auf die Bank gesetzt, Barthel hockte
auf einem umgekehrten Kartoffelkorbe uns gegenueber. Er machte s
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