ihr "Ringel-Ringel-Reihen". Die lange
Schlottergestalt nahm sich dabei merkwuerdig genug aus, das Kind jauchzte,
kam fast ausser Atem, schlug zum Schluss entzueckt in die Haendchen und sagte:
"Er tanzt genau so schoen wie Pappa!"
"Alle Amerikaner tanzen so schoen, mein Maeuschen", sagte Brown und kuesste
das Kind auf die Stirn. Dann zog er die Uhr und sagte:
"Der Zug, mit dem ich zurueckfahren wollte, ist ja nun laengst fort. Sie
waren so liebenswuerdig, mich sehr lange dazubehalten. Den naechsten Zug
aber darf ich nicht versaeumen. Ich muss morgen in Berlin und uebermorgen in
Hamburg sein. Mein diesmaliges europaeisches Gastspiel ist aus."
"Sie haben nur den kleinsten Teil unserer Siedelung gesehen, Mister
Brown."
"Oh - ich habe genug gesehen. Den Geist - den Kern! Ich bitte Sie, mir
Ihren ausfuehrlichen Prospekt mitzugeben. Daraus werde ich mich
informieren, und Sie werden sehen, dass ich am treffendsten das kritisieren
werde, was ich nicht gesehen habe."
Am Rathausplatz trennte er sich von uns. Ein Angestellter geleitete ihn
zur Pforte, wo sein Wagen hielt. Eva Bunkert sah ihm lange nach.
"Es ist merkwuerdig", sagte sie; "er hat mich ungeheuer an Stefenson
erinnert."
"O nein", meinte die kleine harmlose Anneliese, "Mister Stefenson ist doch
ganz anders, viel juenger und auch viel huebscher."
"Trotzdem! Was meinen Sie, Doktor?"
Ich zuckte die Achseln.
"Die Amerikaner haben alle dieselbe Art, sich zu geben."
"Das trifft es nicht", sagte Eva nachdenklich. Und auch ich geriet wieder
ins Gruebeln.
"Ich glaube, es ist immer etwas unheimlich, wenn man nicht weiss, mit wem
man spricht. Aber das wird ja in Ihrem Heim immer so sein, die Leute
werden nie wissen, mit wem sie sprechen. Werden sie da nicht vorsichtig,
aengstlich, unsicher werden?"
"Gewiss nicht. Gesetzt den Fall, dieser Mister Brown sei der verkappte
Mister Stefenson gewesen, wie es ja tatsaechlich den Anschein hatte ..."
"Um Gottes willen, Sie glauben das doch nicht etwa?" rief Eva erschreckt.
"Und ich haette dann so - so - von Stefenson gesprochen ..."
"Aber nein! Stefenson ist in Milwaukee. Hier ist ein Telegramm, das er
heute frueh dort an mich aufgab."
"Gott sei Dank!"
"Ich wollte nur unsere Idee des Unerkanntseins in unserem Ferienheim
verteidigen. Sehen Sie, wenn Mister Brown der maskierte Stefenson gewesen
waere, waere die Partie unehrlich gewesen. Wir haetten ihn nicht erkannt,
wohl aber er uns. In unserem Heim wir
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