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lodram zu dichten, zu komponieren und zu inszenieren. Das Publikum bestand aus Waltersburgern, unseren Bauern, deren Dienstleuten, unserem Personal und fuenfzehn Kurgaesten. Von diesen fuenfzehn Kurgaesten geniessen zehn Freikur, und von diesen zehn sind sieben Schauspieler ohne Sommerengagement. Stefenson sandte ein laengeres Glueckwunschtelegramm aus St. Louis. Fuenfzehn Kurgaeste! Das war ein magerer Anfang nach der starken Reklame, die wir gemacht hatten. Ich telegraphierte das klaegliche Ergebnis nach Amerika und erhielt von Stefenson die Antwort: "Hatte ich mir gedacht!" Wir beschlossen, die Leute nicht einzeln ueber die Hoefe zu verstreuen, sondern einen Teil in den Forellenhof, einen anderen in die Waldschoelzerei zu geben. Die Schauspieler aber schwaermten nicht fuer Feld- und Waldarbeit; sie wuenschten mehr dekorative Posten. Fuenf von den sieben wollten Nachtwaechter sein, einer bot sich als Hilfsbrieftraeger an, wobei seine Taetigkeit gleich Null gewesen waere, und einer sagte mit mildem Augenaufschlag, er koenne sich nur als Krankenpfleger gluecklich fuehlen. Wir hatten aber keine Kranken. Da stellte der Bauer Emil Barthel vom Forellenhof neben dem Grossknecht, den er bereits hatte, dem "langen Ignaz", noch einen zweiten Knecht ein und sagte zu mir: "Ich hab es Ihn'n gesagt, Herr Doktor, de Stadtleute sein olle faule Luder. Mit den is nischt anzufangen." "Geduld, Barthel, Geduld!" Der Anfang war wirklich klaeglich. Zwar sang Egin Harold, der als Nachtwaechter bestellt worden (und der in seinem Privatberuf Opernsaenger war), das "Hoert, ihr Herr'n, und lasst euch sagen, Die Uhr hat eben zehn geschlagen!" mit tremolierender Empfindsamkeit; aber um Mitternacht sang er noch viel empfindsamer vor dem Hofe des Sonnenbauern, der eine huebsche blonde Magd hatte: "Gute Nacht, du mein herziges Kindl", um 1 Uhr droben am Hange: "Ihr lichten Sterne habt gebracht so manchem Herzen schon hienieden ..."; um 2 Uhr: "Steh ich in finstrer Mitternacht", und von 3 Uhr an: "Morgenlicht leuchtend im rosigen Schein ..." Die benachbarten Hofhunde wurden ob dieser Gesaenge so tief ergriffen, dass sie alle mitsangen, und alsbald lag auf dem Rathaus eine Beschwerde ueber den Nachtwaechter wegen naechtlicher Ruhestoerung. Als nun Egin Harold von dem unmusikalischen Sonnenhofbauern noch gar angedroht bekam, er werde den Hofhund loslassen, wenn der Waechter sein Gesinge vor dem Kammerfenster der Magd nicht einstelle
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