FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30  
31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   >>   >|  
dass die Schneeperlen der Zaehne durch die Purpurlippen heraussahen, behauptete, sich immer nur auf eine Tour zu versagen, huepfte dem Hofrat entgegen und reichte ihm die kleine Hand. Selig, geruehrt, begeistert stellte er sich mit seinem holden Engelskinde an die Spitze der Kolonne und marschierte unter den mutigen, lockenden Toenen der Polonaese stolzen Schrittes gegen das wohlunterhaltene feindliche Tirailleurfeuer, das von vorn, von den Flanken, ueberallher aus den Muendungen der Lorgnetten auf seine Taenzerin spruehte. Aber diese,--war sie kurzsichtig, hatte sie statt des Korsettchens einen Kuerassierpanzer von feinstem Stahl mit der Musketenprobe um das Herzchen, oder war sie das Feuer so gewohnt wie die alte Garde, die, Gewehr im Arm, im Paradeschritt durch das Kartaetschenfeuer marschierte? Ich weiss nicht; aber sie schien gar nicht auf die schrecklichen Ausbrueche der gebrochenen Herzen, auf die Knallseufzer der Verwundeten zu hoeren; das Plappermaeulchen ging so ruhig fort, als ginge sie, drei Jahre juenger, mit dem guten Hofraetchen im Wald spazieren. Da kamen alle die Streiche, die der leichte Springinsfeld losgelassen, alle jene tausend Suiten des kleinen Uebermuts aufs Tapet. Lust und Lachen blitzte wie ehemals aus ihrem Auge, wenn sie sich erinnerte, wie sie einem Spanferkel Kindszeug angezogen und es dem Hofrat als Findling vor die Tuere gelegt, wie sie dem Oberpfarrer die Waden voll Stecknadeln gesetzt, dass sie aussahen wie der Ruecken eines Stachelschweines, alles, ohne dass er es merkte; denn er trug _falsche_. Der Hofrat wollte seinen Ohren nicht trauen. Es war ja dasselbe lustige, naive Ding wie frueher und doch so wunderherrlich, so gross, mit so unendlich viel Anstand und Wuerde! Er haette sie auf der Stelle am Kopf nehmen und recht abkuessen moegen wie frueher, wenn sie einen rechten Ausbund von Schelmenstreich gemacht hatte. Es ging ueber seine Begriffe! "Wie koennen Sie nur so hartherzig sein, Idchen," sagte er, "und nicht einen Blick auf unsere jungen Herren werfen, die zerschmelzen wie Wachs am Feuer? Nicht einmal einen Blick fuer alle diese Exklamationen und Beteuerungen, welche Sie doch gehoert haben muessen?" "Was gehen mich Ihre jungen Herren an?" plapperte sie mit der groessten Ruhe fort. "Die sind hier wie ueberall, unverschaemt wie die Fleischmuecken im Sommer. Das koennte kein Pferd aushalten, wollte man darauf achten. Sie pfeifen in der Residenz ebenso, das wird man gewohn
PREV.   NEXT  
|<   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29   30  
31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   >>   >|  



Top keywords:
Hofrat
 

Herren

 

jungen

 

frueher

 
wollte
 

marschierte

 
pfeifen
 

Findling

 

achten

 

Residenz


dasselbe

 

lustige

 
darauf
 
wunderherrlich
 

haette

 
Stelle
 

gewohn

 
Wuerde
 

Anstand

 

unendlich


trauen

 
aussahen
 

Ruecken

 

Stachelschweines

 
gesetzt
 

Stecknadeln

 

Oberpfarrer

 

ebenso

 

seinen

 

falsche


merkte

 

gelegt

 
nehmen
 

zerschmelzen

 
werfen
 

groessten

 

ueberall

 

unsere

 

einmal

 
plapperte

muessen

 
gehoert
 

Exklamationen

 

Beteuerungen

 

welche

 

unverschaemt

 

Fleischmuecken

 

Schelmenstreich

 

Ausbund

 

gemacht