ndern.
Nur ist oefters, um hinter alle Feinheiten des Terenz zu kommen, die Gabe
sehr noetig, sich das Spiel des Akteurs dabei zu denken; denn dieses
schrieben die alten Dichter nicht bei. Die Deklamation hatte ihren eignen
Kuenstler, und in dem uebrigen konnten sie sich ohne Zweifel auf die
Einsicht der Spieler verlassen, die aus ihrem Geschaefte ein sehr
ernstliches Studium machten. Nicht selten befanden sich unter diesen die
Dichter selbst; sie sagten, wie sie es haben wollten; und da sie ihre
Stuecke ueberhaupt nicht eher bekannt werden liessen, als bis sie gespielt
waren, als bis man sie gesehen und gehoert hatte: so konnten sie es um so
mehr ueberhoben sein, den geschriebenen Dialog durch Einschiebsel zu
unterbrechen, in welchen sich der beschreibende Dichter gewissermassen mit
unter die handelnden Personen zu mischen scheinet. Wenn man sich aber
einbildet, dass die alten Dichter, um sich diese Einschiebsel zu ersparen,
in den Reden selbst, jede Bewegung, jede Gebaerde, jede Miene, jede
besondere Abaenderung der Stimme, die dabei zu beobachten, mit anzudeuten
gesucht: so irret man sich. In dem Terenz allein kommen unzaehlige Stellen
vor, in welchen von einer solchen Andeutung sich nicht die geringste Spur
zeiget, und wo gleichwohl der wahre Verstand nur durch die Erratung der
wahren Aktion kann getroffen werden; ja in vielen scheinen die Worte
gerade das Gegenteil von dem zu sagen, was der Schauspieler durch jene
ausdruecken muss.
Selbst in der Szene, in welcher die vermeinte Sinnesaenderung des Demea
vorgeht, finden sich dergleichen Stellen, die ich anfuehren will, weil auf
ihnen gewissermassen die Missdeutung beruhet, die ich bestreite. Demea weiss
nunmehr alles, er hat es mit seinen eignen Augen gesehen, dass es sein
ehrbarer frommer Sohn ist, fuer den die Saengerin entfuehret worden, und
stuerzt mit dem unbaendigsten Geschrei heraus. Er klagt es dem Himmel und
der Erde und dem Meere; und eben bekommt er den Micio zu Gesicht.
"Demea. Ha! da ist er, der mir sie beide verdirbt meine Soehne, mir sie
beide zugrunde richtet! Micio. Oh, so maessige dich, und komm wieder
zu dir!
Demea. Gut, ich maessige mich, ich bin bei mir, es soll mir kein hartes
Wort entfahren. Lass uns bloss bei der Sache bleiben. Sind wir nicht eins
geworden, warest du es nicht selbst, der es zuerst auf die Bahn brachte,
dass sich ein jeder nur um den seinen bekuemmern sollte? Antworte."[3] usw.
Wer sich hier nur an die Worte haelt und
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