hl aufgenommen werden? Der
bestaendige Rueckfall des Lysimon in seinen alten Charakter macht sie
komisch: aber bei diesem haette es auch bleiben muessen.--Ich verspare das
Weitere, bis zu einer zweiten Vorstellung des Stuecks.
"Das Orakel" vom Saint-Foix, welches diesen Abend den Beschluss machte,
ist allgemein bekannt, und allgemein beliebt.
Den sechsundvierzigsten Abend (montags, den 20. Julius) ward "Miss
Sara"[1], und den siebenundvierzigsten, Tages darauf, "Nanine"[2]
wiederholt. Auf die "Nanine" folgte "Der unvermutete Ausgang" vom
Marivaux, in einem Akte.
Oder, wie es woertlicher und besser heissen wuerde: "Die unvermutete
Entwicklung". Denn es ist einer von denen Titeln, die nicht sowohl den
Inhalt anzeigen, als vielmehr gleich anfangs gewissen Einwendungen
vorbauen sollen, die der Dichter gegen seinen Stoff, oder dessen
Behandlung, vorhersieht. Ein Vater will seine Tochter an einen jungen
Menschen verheiraten, den sie nie gesehen hat. Sie ist mit einem andern
schon halb richtig, aber dieses auch schon seit so langer Zeit, dass es
fast gar nicht mehr richtig ist. Unterdessen moechte sie ihn doch noch
lieber, als einen ganz Unbekannten, und spielt sogar, auf sein Angeben,
die Rolle einer Wahnwitzigen, um den neuen Freier abzuschrecken. Dieser
koemmt; aber zum Gluecke ist es ein so schoener liebenswuerdiger Mann, dass
sie gar bald ihre Verstellung vergisst und in aller Geschwindigkeit mit
ihm einig wird. Man gebe dem Stuecke einen andern Titel, und alle Leser
und Zuschauer werden ausrufen: das ist auch sehr unerwartet! Einen
Knoten, den man in zehn Szenen so muehsam geschuerzt hat, in einer einzigen
nicht zu loesen, sondern mit eins zu zerhauen! Nun aber ist dieser Fehler
in dem Titel selbst angekuendiget, und durch diese Ankuendigung
gewissermassen gerechtfertiget. Denn, wenn es nun wirklich einmal so einen
Fall gegeben hat: warum soll er nicht auch vorgestellt werden koennen? Er
sahe ja in der Wirklichkeit einer Komoedie so aehnlich: und sollte er denn
eben deswegen um so unschicklicher zur Komoedie sein?--Nach der Strenge,
allerdings: denn alle Begebenheiten, die man im gemeinen Leben wahre
Komoedien nennet, findet man in der Komoedie wahren Begebenheiten nicht
sehr gleich; und darauf kaeme es doch eigentlich an.
Aber Ausgang und Entwicklung, laufen beide Worte nicht auf eins hinaus?
Nicht voellig. Der Ausgang ist, dass Jungfer Argante den Erast und nicht
den Dorante heiratet, und dieser ist hinlaenglich
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