ie Idee desselben einschliesst, zeiget deutlich, dass die, von
welchen sich hier die Einfuehrung des Wortes "Schrecken", anstatt des
Wortes "Furcht" herschreibet, nicht eingesehen haben, was fuer eine Furcht
Aristoteles meine.--Ich moechte dieses Weges sobald nicht wieder kommen:
man erlaube mir also einen kleinen Ausschweif.
"Das Mitleid", sagt Aristoteles, "verlangt einen, der unverdient leidet:
und die Furcht einen unsersgleichen. Der Boesewicht ist weder dieses noch
jenes: folglich kann auch sein Unglueck weder das erste noch das andere
erregen."[1]
Diese Furcht, sage ich, nennen die neuern Ausleger und Uebersetzer
Schrecken, und es gelingt ihnen, mit Hilfe dieses Worttausches, dem
Philosophen die seltsamsten Haendel von der Welt zu machen.
"Man hat sich", sagt einer aus der Menge,[2] "ueber die Erklaerung des
Schreckens nicht vereinigen koennen; und in der Tat enthaelt sie in jeder
Betrachtung ein Glied zuviel, welches sie an ihrer Allgemeinheit hindert
und sie allzusehr einschraenkt. Wenn Aristoteles durch den Zusatz
'unsersgleichen' nur bloss die Aehnlichkeit der Menschheit verstanden hat,
weil naemlich der Zuschauer und die handelnde Person beide Menschen sind,
gesetzt auch, dass sich unter ihrem Charakter, ihrer Wuerde und ihrem Range
ein unendlicher Abstand befaende: so war dieser Zusatz ueberfluessig; denn
er verstand sich von selbst. Wenn er aber die Meinung hatte, dass nur
tugendhafte Personen, oder solche, die einen vergeblichen Fehler an sich
haetten, Schrecken erregen koennten: so hatte er unrecht; denn die Vernunft
und die Erfahrung ist ihm sodann entgegen. Das Schrecken entspringt
ohnstreitig aus einem Gefuehl der Menschlichkeit: denn jeder Mensch ist
ihm unterworfen, und jeder Mensch erschuettert sich, vermoege dieses
Gefuehls, bei dem widrigen Zufalle eines andern Menschen. Es ist wohl
moeglich, dass irgend jemand einfallen koennte, dieses von sich zu leugnen:
allein dieses wuerde allemal eine Verleugnung seiner natuerlichen
Empfindungen, und also eine blosse Prahlerei aus verderbten Grundsaetzen,
und kein Einwurf sein.--Wenn nun auch einer lasterhaften Person, auf die
wir eben unsere Aufmerksamkeit wenden, unvermutet ein widriger Zufall
zustoesst, so verlieren wir den Lasterhaften aus dem Gesichte und sehen
bloss den Menschen. Der Anblick des menschlichen Elendes ueberhaupt macht
uns traurig, und die ploetzliche traurige Empfindung, die wir sodann
haben, ist das Schrecken."
Ganz recht: aber n
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