wir es sagen duerfen) der
Lebenslauf der grossen Staatskoerper selbst, insofern wir sie als
ebensoviel moralische Wesen betrachten, gleicht den Haupt- und
Staatsaktionen im alten gotischen Geschmacke in so vielen Punkten, dass
man beinahe auf die Gedanken kommen moechte, die Erfinder dieser Letztern
waeren klueger gewesen, als man gemeiniglich denkt, und haetten, wofern sie
nicht gar die heimliche Absicht gehabt, das menschliche Leben laecherlich
zu machen, wenigstens die Natur ebenso getreu nachahmen wollen, als die
Griechen sich angelegen sein liessen, sie zu verschoenern. Um itzt nichts
von der zufaelligen Aehnlichkeit zu sagen, dass in diesen Stuecken, sowie im
Leben, die wichtigsten Rollen sehr oft gerade durch die schlechtesten
Akteurs gespielt werden,--was kann aehnlicher sein, als es beide Arten der
Haupt-und Staatsaktionen einander in der Anlage, in der Abteilung und
Disposition der Szenen, im Knoten und in der Entwicklung zu sein pflegen?
Wie selten fragen die Urheber der einen und der andern sich selbst, warum
sie dieses oder jenes gerade so und nicht anders gemacht haben? Wie oft
ueberraschen sie uns durch Begebenheiten, zu denen wir nicht im mindesten
vorbereitet waren? Wie oft sehen wir Personen kommen und wieder abtreten,
ohne dass sich begreifen laesst, warum sie kamen, oder warum sie wieder
verschwinden? Wie viel wird in beiden dem Zufall ueberlassen? Wie oft
sehen wir die groessesten Wirkungen durch die armseligsten Ursachen
hervorgebracht? Wie oft das Ernsthafte und Wichtige mit einer
leichtsinnigen Art, und das Nichtsbedeutende mit laecherlicher Gravitaet
behandelt? Und wenn in beiden endlich alles so klaeglich verworren und
durcheinander geschlungen ist, dass man an der Moeglichkeit der Entwicklung
zu verzweifeln anfaengt: wie gluecklich sehen wir durch irgendeinen unter
Blitz und Donner aus papiernen Wolken herabspringenden Gott oder durch
einen frischen Degenhieb den Knoten auf einmal zwar nicht aufgeloeset,
aber doch aufgeschnitten, welches insofern auf eines hinauslauft, dass auf
die eine oder die andere Art das Stueck ein Ende hat und die Zuschauer
klatschen oder zischen koennen, wie sie wollen oder--duerfen. Uebrigens weiss
man, was fuer eine wichtige Person in den komischen Tragoedien, wovon wir
reden, der edle Hanswurst vorstellt, der sich, vermutlich zum ewigen
Denkmal des Geschmacks unserer Voreltern, auf dem Theater der Hauptstadt
des deutschen Reiches, erhalten zu wollen scheinet. Wollte G
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