Ich gebe auch gern zu, dass dieses wieder zur
aeltesten Komoedie zurueckkehren heisst, die selbst Goetter einfuehrte; wie
unter andern in dem "Amphitruo" des Plautus zu sehen: und ich weiss gar
wohl, dass Plutarch, wenn er von Menandern redet, die aelteste Komoedie
nicht sehr lobt. Es faellt mir also freilich schwer, unsere Mode zu
billigen. Aber da wir uns nun einmal in Spanien so weit von der Kunst
entfernen: so muessen die Gelehrten schon auch hierueber schweigen. Es ist
wahr, das Komische mit dem Tragischen vermischet, Seneca mit dem Terenz
zusammengeschmolzen, gibt kein geringeres Ungeheuer, als der Minotaurus
der Pasiphae war. Doch diese Abwechselung gefaellt nun einmal; man will
nun einmal keine andere Stuecke sehen, als die halb ernsthaft und halb
lustig sind; die Natur selbst lehrt uns diese Mannigfaltigkeit, von der
sie einen Teil ihrer Schoenheit entlehnet."[1]
Die letzten Worte sind es, weswegen ich diese Stelle anfuehre. Ist es
wahr, dass uns die Natur selbst, in dieser Vermengung des Gemeinen und
Erhabnen, des Possierlichen und Ernsthaften, des Lustigen und Traurigen,
zum Muster dienet? Es scheinet so. Aber wenn es wahr ist, so hat Lope
mehr getan, als er sich vornahm; er hat nicht bloss die Fehler seiner
Buehne beschoeniget; er hat eigentlich erwiesen, dass wenigstens dieser
Fehler keiner ist; denn nichts kann ein Fehler sein, was eine Nachahmung
der Natur ist.
"Man tadelt", sagt einer von unsern neuesten Skribenten, "an Shakespeare
--demjenigen unter allen Dichtern seit Homer, der die Menschen, vom Koenige
bis zum Bettler, und von Julius Caesar bis zu Jack Fa1staff am besten
gekannt und mit einer Art von unbegreiflicher Intuition durch und durch
gesehen hat--dass seine Stuecke keinen, oder doch nur einen sehr fehlerhaften
unregelmaessigen und schlecht ausgesonnenen Plan haben; dass Komisches und
Tragisches darin auf die seltsamste Art durcheinander geworfen ist und oft
ebendieselbe Person, die uns durch die ruehrende Sprache der Natur Traenen in
die Augen gelockt hat, in wenigen Augenblicken darauf uns durch irgendeinen
seltsamen Einfall oder barockischen Ausdruck ihrer Empfindungen, wo nicht
zu lachen macht, doch dergestalt abkuehlt, dass es ihm hernach sehr schwer
wird, uns wieder in die Fassung zu setzen, worin er uns haben moechte.--Man
tadelt das und denkt nicht daran, dass seine Stuecke eben darin natuerliche
Abbildungen des menschlichen Lebens sind."
"Das Leben der meisten Menschen, und (wenn
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