n den Saal. Er trug einen Knabenanzug von schwarzem
Sammet, ebenfalls das goldene Vliess um den Hals, das blaue Band von dem
Orden Karl's III. ueber der Brust, den Stern an dem kleinen Jaquet.
Der Prinz war bleich und blickte voll liebevoller Theilnahme auf seine
Mutter hin. Seine ganze Erscheinung war unendlich anmuthig und
sympathisch, und als er mit einem halb kindlich verlegenen, halb
fuerstlich stolzen Kopfnicken, die sich tief verneigende Versammlung
begruesste, bot er ein ungemein interessantes und anziehendes Bild dar.
Der alte Infant Don Sebastian, ein Mann mit grauem Haar und ruhigen,
gleichgueltigen Gesichtszuegen in der grossen spanischen Generalsuniform
folgte.
Die Koenigin durchschritt mit dem fuerstlichen Anstande, welcher ihr trotz
ihrer corpulenten und kleinen Figur eigenthuemlich war, den Saal und
setzte sich in den mittelsten der drei Lehnstuehle.
Die Koenigin Christine nahm ihr zur Rechten Platz.
Don Alphonso stellte sich neben den dritten Lehnstuhl und der Infant Don
Sebastian hinter den Fauteuil der Koenigin.
Die Koenigin winkte dem Grafen Ezpeleta.
Dieser trat an den Tisch, nahm ein grosses Pergament aus der dort
liegenden Mappe und trat vor den Sessel der Koenigin.
"Ich, die Koenigin," sprach Donna Isabella, "habe in Erwaegung der
Interessen meines Landes und meines koeniglichen Hauses beschlossen,
meine koenigliche Autoritaet und alle meine politischen Rechte aus freiem
Willen und lediglich aus eigenem Antriebe auf meinen viel geliebten Sohn
Don Alphonso, Prinzen von Asturien, zu uebertragen. Ich habe zugleich
beschlossen," fuhr sie mit etwas zitternder Stimme fort, "um allen
Parteistreitigkeiten vorzubeugen und den innern Frieden meines geliebten
spanischen Volkes zu gewaehrleisten und zu erhalten so viel an mir liegt,
fuer meine Person den spanischen Boden nicht mehr zu betreten; auch wenn
mein Sohn durch die Cortes, die das rechtmaessige Votum der Nation
vertreten, auf den Thron berufen werden wird. Bis dies geschieht, und so
lange mein Sohn ausser seinem Vaterlande weilen wird, behalte ich meinen
Sohn unter meinem Schutz und meiner Vormundschaft.
Don Alphonso XII. ist also von heute an Euer wahrer Koenig, ein
spanischer Koenig, der Koenig der Spanier, nicht der Koenig einer Partei.
Ich werde zugleich mit dieser Urkunde ueber meine Abdankung durch ein
Manifest an die spanische Nation dieselbe verkuendigen und mir wird nur
noch uebrig bleiben, in gluehenden Gebeten lange Tage
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