ruehlingsstrasse zwischen sich und den Eltern und Schwestern, bis nach
einer Weile Elschen dem Frieder immer dringlicher winkte. Da konnte er
nicht laenger widerstehen und gesellte sich der kleinen Schwester zu.
Adventsstimmung, Weihnachtsahnung wehten heute den ganzen Tag durchs
Haus. Wenn im November eines der Kinder vom nahen Weihnachtsfest
sprechen wollte, hatte die Mutter immer abgewehrt und gesagt: "Das
dauert noch lange, lange, davon reden wir noch gar nicht, sonst werden
die Kleinen ungeduldig." So haette sie auch gestern noch gesagt, aber
heute war das etwas ganz anderes, man feierte Advent, Weihnachten war
ueber Nacht ganz nahe gerueckt. Im Daemmerstuendchen zog Frau Pfaeffling
Elschen zu sich heran und fragte selbst: "Weisst du denn noch, wie schoen
der Christbaum war?"
Sie wusste es wohl noch, und als nun die Geschwister ueber Weihnachten
plauderten, da konnte sie mittun, ja in der Freude auf Weihnachten stand
sie nicht hinter den Grossen zurueck, im Gegenteil, wenn sie mit
leuchtenden Augen vom Christkindlein sprach, so war sie die kleine
Hauptperson, die allen die Freude erhoehte.
Bald taten sich in einer Ecke die Geschwister zusammen und berieten
fluesternd, was sie den Eltern zu Weihnachten schenken koennten. Es durfte
kein Geld kosten, denn Geld hatten sie nicht. Von Geschenken, die Geld
kosteten, sprachen sie ganz veraechtlich. "Es ist keine Kunst, in einen
Laden zu gehen und etwas zu kaufen, aber ohne Geld etwas recht
Eigenartiges, Schoenes und Nuetzliches zu bescheren, das ist eine Kunst!"
Ja, eine so schwere Kunst ist das, dass sich die Beratung sehr in die
Laenge zog. Frieder nahm nicht lange daran teil, ihm klang heute immer
der Adventschoral im Ohr: "Wie soll ich dich empfangen," er musste ihn
ausstudieren. Er fing an zu spielen, und als er merkte, dass ungnaedige
Blicke auf seine Ziehharmonika fielen, zog er sich hinaus in die Kueche,
wo Walburg sass und in ihrem Gesangbuch las. Sie hoerte diese Toene, und da
sie sich in ihrer Taubheit ueber alles freute, was bis an ihr Ohr drang,
schob sie ihm den Schemel hin, zum Zeichen, dass er sich bei ihr
niederlassen sollte. So kam die Adventsstimmung bis in die Kueche.
Am naechsten Tag mussten freilich die Weihnachtsgedanken wieder in den
Hintergrund treten, denn in die Schule passten sie nicht. Nur Frieder
wollte sie auch dorthin bringen; was Remboldt ihm einmal gesagt, hatte
er nicht vergessen, er wollte seine Harmonika mit in die Schule nehmen
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