euchtet, sich ausdehnte.
Es war Ball dort, als am Namensfest des Koenigs, das die Freilinger,
wie sie sagten, aus purer Gewissenhaftigkeit nie ungefeiert
vorbeiliessen. Morgens waren die Milizen ausgerueckt, hatten praechtige
Kirchenparade gehalten und kuemmerten sich in ihrem Patriotismus wenig
darum, dass die Dragoner, welche als Garnison hier lagen, sie laut
genug bekrittelten. Mittags war herrliches Diner gewesen, an welchem
jedoch nur die Herren Anteil genommen und solange getrunken und
getollt hatten, bis sie kaum mehr mit dem Umkleiden zum Ball fertig
geworden waren.
Auf Schlag sieben Uhr aber war der Ball bestellt, dem die Freilinger
Schoenen und Nichtschoenen schon seit sechs Wochen entgegengeseufzt
hatten. Schoen konnte er diesmal werden, dieser Ball; hatte ihn doch
Hofrat Berner arrangiert, und das musste man ihm lassen, so viele
Eigenheiten er sonst auch haben mochte: einen guten Ball zu
veranstalten, verstand er aus dem Fundament.
Die Wagen hatten nach und nach alle ihre koestlichen Waren entladen;
die Damen hatten sich aus den neidischen Huellen der Pelzmaentel und
Schals herausgeschaelt und sassen jetzt in langen Reihen, alle in
unchristlichem Wichs, an den Waenden hinauf. Es war der erste Ball in
dieser Saison. Der Landadel hatte sich in die Stadt gezogen, Kranke
und Gesunde waren aus den Baedern zurueckgekehrt; es liess sich also
erwarten, dass das Neueste, was man ueberall an Haarputz und Kleidern
bemerkt und in feinem, aufmerksamem Herzen bewahrt hatte, an diesem
Abend zur Schau gestellt werden wuerde. Daher fuellte die erste halbe
Stunde eine Musterung der Coiffueren und Girlanden, und das Bebbern
und Wispern der rastlos gehenden Maeulchen schnurrte betaeubend durch
den Saal. Endlich aber hatte man sich satt geaergert und bewundert und
fragte ueberall, warum der Hofrat Berner das Zeichen zum Anfang noch
nicht geben wolle.
Das hatte aber seine ganz eigenen Gruende; man sah ihm wohl die Unruhe
an; aber niemand wusste, warum er, ganz gegen seine Gewohnheit,
unruhig hin- und herlaufe, bald hinaus auf die Treppe, bald herein
ans Fenster renne. Sonst war er Punkt fuenf Uhr mit seinem Arrangement
fertig gewesen und hatte dann ruhig und besonnen den Ball eroeffnet;
aber heute schien ein sonderbarer Zappel das freundliche Maennchen
ueberfallen zu haben.
Nur _er_ wusste, warum alles warten musste; keinem Menschen,
soviel man ihn auch mit Schmeichelwoertchen und schoenen Redensarten
bombardierte, ve
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