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hlungen, die ihm zugleich als Stab und als Waffe diente, die Linke in die Huefte gestemmt, ausruhend von dem Gang, zu seinen langsameren Weggenossen hinunterblickte, schien in den grauen Tempel eine jugendliche Goettergestalt aus seinen schoensten Tagen wieder eingekehrt. Der zweite der Ankoemmlinge hatte, trotz einer allgemeinen Familienaehnlichkeit, doch einen von dem Fackeltraeger voellig verschiednen Ausdruck. Er war einige Jahre aelter, sein Wuchs war derber und breiter, - tief in den maechtigen Stiernacken hinab reichte das dicht und kurz gelockte braune Haar, - und von fast riesenhafter Hoehe und Staerke: in seinem Gesicht fehlte jener sonnige Schimmer, jene vertrauende Freude und Lebenshoffnung, welche die Zuege des juengern Bruders verklaerten: statt dessen lag in seiner ganzen Erscheinung der Ausdruck von baerenhafter Kraft und baerenhaftem Mut: er trug eine zottige Wolfsschur, deren Rachen, wie eine Kapuze, sein Haupt umhuellte, ein schlichtes Wollenwams darunter, und auf der rechten Schulter eine kurze, wuchtige Keule aus dem harten Holz einer Eichenwurzel. Bedaechtigen Schrittes folgte der dritte, ein mittelgrosser Mann von gemessen verstaendigem Ausdruck. Er trug den Stahlhelm, das Schwert und den braunen Kriegsmantel des gotischen Fussvolks. Sein schlichtes, hellbraunes Haar war ueber der Stirn geradlinig abgeschnitten: eine uralte germanische Haartracht, die schon auf roemischen Siegessaeulen erscheint und sich bei dem deutschen Bauer bis heut' erhalten hat. Aus den regelmaessigen Zuegen des offnen Gesichts, aus dem grauen, sichern Auge sprach besonnene Maennlichkeit und nuechterne Ruhe. Als auch er die Cella des Tempels erreicht und den Alten begruesst hatte, rief der Fackeltraeger mit lebhafter Stimme: "Nun, Meister Hildebrand, ein schoenes Abenteuer muss es sein, zu dem du uns in solch' unwirtlicher Nacht in diese Wildnis von Natur und Kunst geladen hast! Sprich - was soll's geben?" Statt der Antwort fragte der Alte, sich zu dem Letztgekommnen wendend: "Wo bleibt der Vierte, den ich lud?" - "Er wollte allein gehen. Er wies uns alle ab. Du kennst ja seine Weise." "Da koemmt er!" rief der schoene Juengling, nach einer andern Seite des Huegels deutend. Wirklich nahte dorther ein Mann von hoechst eigenartiger Erscheinung. Das volle Licht der Fackel beleuchtete ein geisterhaft bleiches Antlitz, das fast blutleer schien; lange, glaenzend schwarze Locken hingen von dem unbedeckten Haupt w
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