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Du bist derselbe Cethegus, der die ersten beiden Gesaenge der Aeneis in griechische Hexameter uebertragen hat!" - "_Infandum renovare jubes, regina, dolorem._ Eine Jugendsuende, Koenigin," laechelte Cethegus. "Ich habe alle Abschriften aufgekauft und verbrannt an dem Tage, da die Uebersetzung Tullias erschien." Tullia war das Pseudonym Amalaswinthas: Cethegus wusste das: aber die Fuerstin hatte von dieser seiner Kenntnis keine Ahnung. Sie war in ihrer schwaechsten Stelle geschmeichelt und fuhr fort: "Du weisst, wie es hier steht. Die Atemzuege meines Vaters sind gezaehlt: nach dem Ausspruch der Aerzte kann er, obwohl noch ruestig und stark, jeden Augenblick tot zusammenbrechen. Athalarich hier ist der Erbe seiner Krone. Ich aber fuehre an seiner Statt die Regentschaft und ueber ihn die Mundschaft bis er zu seinen Tagen gekommen." - "So ist der Wille des Koenigs, und Goten und Roemer haben dieser Weisheit laengst schon zugestimmt," sagte Cethegus. - "So thaten sie. Aber die Menge ist wandelbar. Die rohen Maenner verachten die Herrschaft eines Weibes" - und sie zog bei diesem Gedanken die Stirn in zornige Falten. "Es widerstreitet immerhin dem Staatsrecht der Goten wie der Roemer," beguetigte Cassiodor, "es ist ganz neu, dass ein Weib -" - "Die undankbaren Rebellen!" murmelte Cethegus, gleichsam fuer sich. - "Wie man darueber denken mag," fuhr die Fuerstin fort, "es ist so. Gleichwohl baue ich auf die Treue der Barbaren im ganzen, moegen auch einzelne aus dem Adel Gelueste nach der Krone tragen. Auch von den Italiern hier in Ravenna, wie in den meisten Staedten, fuerchte ich nichts. Aber ich fuerchte - Rom und die Roemer." Cethegus horchte hoch auf: sein ganzes Wesen war in ploetzlicher Erregung: aber sein Antlitz blieb eisig kalt. "Rom wird sich niemals an die Herrschaft der Goten gewoehnen, es wird uns ewig widerstreben - wie koennte es anders!" setzte sie seufzend hinzu. Es war, als ob die Tochter Theoderichs eine roemische Seele haette. "Wir fuerchten deshalb," - ergaenzte Cassiodor, - "dass auf die Kunde von der Erledigung des Throns zu Rom eine Bewegung gegen die Regentin ausbrechen koennte, sei es fuer Anschluss an Byzanz, sei es fuer Erhebung eines eignen Kaisers des Abendlandes." Cethegus schlug, wie nachsinnend, die Augen nieder. - "Darum," fiel die Fuerstin rasch ein, "muss, schon ehe jene Kunde zu Rom eintrifft, alles geschehen sein. Ein entschlossener, mir treu ergebener Mann muss die Besatzung fuer mi
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